Wien

"Tod kommt in die Burggasse": Spruch regt Nachbarn auf

In Coronazeiten finden Anrainer in Wien-Neubau den Werbespruch einer Bestattungsfirma nicht lustig. Der Chef versucht zu beruhigen. 

Thomas Peterthalner
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    Bestatter Alexander Burtscher
    Bestatter Alexander Burtscher
    Helmut Graf

    "Der Tod, das muss ein Wiener sein", heißt es in einem alten Wienerlied. Nun kommt der Sensenmann in die Burggasse – das steht zumindest in der Auslage eines Geschäftslokals in der Burggasse 5. Der Shop wird gerade renoviert, demnächst soll hier in Wien-Neubau der erste Concept-Store der Online-Bestattung Benu eröffnen. "Der Tod kommt in die Burggasse", steht in weißen Buchstaben auf dem grabschwarzem Sichtschutz in der Auslage. "Das Ding hat zuerst niemanden interessiert", erklärt Bestattungsunternehmer Alexander Burtscher. Damit ist es nun vorbei. Einigen Anrainern missfällt der Spruch. "Ich finde das in Coronazeiten neeed lustig", schrieb ein 66-jähriger Nachbar daneben hin. "Schaas Werbung." Andere Grätzlbewohner ärgerten sich im Internet über die "Todesbotschaft". 

    "Wollte nicht provozieren"

    "Der Spruch ist provokant, wir wollten aber nicht die Anrainer provozieren", so Burtscher. "Der Tod gehört zum Leben dazu. Alle anderen Sprüche waren langweilig." Sogar das Bestattungsmuseum teilte ein Foto des umstrittenen Transparents in der Burggasse. Die Reaktionen fielen hier nicht nur negativ aus. Viele hatten auch ihre helle Freude an der schwarzen Botschaft. 

    "In Wien kann man so werben, und auch das ist ein Grund, die Stadt zu lieben. Man steht so erleichternd über diesen vermeintlich bedeutungsschweren Dingen", schreibt zum Beispiel User Michael auf Facebook. "Bei einer Bestattung finde ich es höchst geschmack- und pietätlos!", schreibt hingegen Stefan S. 

    "Wir haben höchsten Respekt und Empathie gegenüber Verstorbenen und deren Angehörigen. Durch unseren täglichen Umgang mit Hinterbliebenen kennen wir deren Schmerz und auch die Ängste von Menschen, die sich auf den eigenen Abschied vorbereiten. Wir machen uns mit dem Spruch daher weder über den Tod, über Verstorbene noch deren Angehörige lustig. Wir wollen aber tatsächlich einen unverkrampfteren und offeneren Zugang zum Thema erreichen", erklärt der Bestattungsunternehmer. 

    Gute Werbung

    "Natürlich geht es uns aber auch darum, Aufmerksamkeit für unser Unternehmen und unsere Dienstleistungen zu erzeugen. Online Bestattungen zu planen und dafür vorzusorgen, das hat es vorher in Österreich noch nicht gegeben." Benu ermöglicht die Planung des letzten Weges komplett online im Netz. Im Corona-Lockdown wurde für Angehörige sogar ein Begräbnis-Livestream im Netz angeboten. 

    "Tod im Haus ist makaber"

    "Nun wollen wir mit den Nachbarn ins Gespräch kommen", so Burtscher. "Eine Nachbarin hat gemeint, der Tod im Haus sei makaber." Um die erhitzten Gemüter zu beruhigen, wurde eine Infotafel am Geschäft angebracht. Der Store in der Burggasse 5 soll im Oktober aufsperren. 

    Online-Bestattung nun mit Filiale

    Bislang war Benu als Online-Bestatter unterwegs, in der Burggasse 5 gibt es bald auch persönliche Beratung zum Thema Bestattungsvorsorge und bei Sterbefällen. Gemeinsam mit den Kunden können unter anderem digitale Kondolenzbücher eingerichtet, Partezettel online entworfen oder die Trauerfeier von Musikauswahl bis zur Grabrede geplant werden.

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      Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com