Niederösterreich

Tod nach Gala! Mann sah Frau nach 57 Ehejahren sterben

Nach 57 Ehejahren musste ein Beamter den Tod seiner Frau in NÖ mitansehen: "Sie wurde vom Pkw wie ein Hase umgemäht, lag da, als würde sie schlafen."

Das letzte gemeinsame Foto: Das Opfer (80) und der Gatte (82) waren 57 Jahre lang ein Herz und eine Seele. Am Dienstag starb die 80-Jährige durch einen grauenvollen Unfall.
Das letzte gemeinsame Foto: Das Opfer (80) und der Gatte (82) waren 57 Jahre lang ein Herz und eine Seele. Am Dienstag starb die 80-Jährige durch einen grauenvollen Unfall.
privat

"Natürlich rechnet man in diesem Alter stets mit dem Tod, aber nicht auf diese Art und Weise", meint der Sohn (55) am Freitag nach dem schrecklichen Verkehrsunfall am Dienstagabend in Korneuburg.

Keine Verabschiedung möglich

57 Jahre lang waren eine ehemalige Diplomkrankenschwester (80) und ein Ex-Ministeriumsbeamter (82) unzertrennlich gewesen, gaben sich jeden Abend vor dem Schlafengehen ein liebevolles Bussi und hauchten einander zärtlich zu: "Bis morgen!" Nur an jenem schicksalshaften Dienstagabend, 26. September 2023, hatte sich der 82-Jährige nicht von seiner geliebten Frau verabschieden können.

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    Das letzte, gemeinsame Foto: Das Opfer (80) und ihr Ehemann (82) waren 57 Jahre lang ein Herz und eine Seele.
    Das letzte, gemeinsame Foto: Das Opfer (80) und ihr Ehemann (82) waren 57 Jahre lang ein Herz und eine Seele.
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    Am Nachhauseweg von der 100-Jahr-Feier des Naturhistorischen Museums in Wien überquerte die 80-Jährige gegen 21.30 Uhr die Stockerauer Straße in ihrem Wohnort Korneuburg. "Mein Vater hinkte wegen Knieschmerzen ein wenig hinterher", erklärt der Sohn. Der Ex-Beamte musste dann live mitansehen, wie seine geliebte Gattin von einem Autolenker gerammt und weggeschleudert wurde.

    "Wie Hase umgemäht"

    "Wie ein Hase wurde sie umgemäht", erklärt der Witwer. Er habe sich sofort über die Schwerverletzte gebeugt und in seiner Verzweiflung mehrmals ihren Vornamen gerufen: "Sie lag da, als würde sie schlafen", berichtet der Senior.

    Dann bemerkte der 82-Jährige den Lenker rund 60 Meter entfernt in einer Pannenbucht, wie er das Geschehen beobachtete und wollte in dessen Richtung gehen. Doch der Unglückslenker setzte sich ins Fahrzeug und brauste einfach davon - mehr dazu hier.

    "Ich will ihn nicht vorverurteilen, er stand vermutlich unter Schock", so der 82-Jährige via Sohn. Inzwischen hatte sich ein Zeuge bereits das Nummernschild des Unglücksfahrzeuges notiert. Aufgrund dessen Angaben konnte die Exekutive den 73-jährigen Unfalllenker (für ihn gilt die Unschuldsvermutung) ausforschen.

    Kein Spitalsbett frei

    Einstweilen war die Rettung eingetroffen. Ein Sanitäter telefonierte ein wenig verzagt mit mehreren Kliniken. "Obwohl es in Korneuburg und in Stockerau Landeskrankenhäuser gibt und auch Wien recht nahe ist, wurde meine Mutter ins über 80 Kilometer entfernte Landeskrankenhaus Horn eingeliefert", berichtet der Sohn und fügt an: "Kein Personal, kein Bett, was soll man dazu noch sagen?"

    Ins Spital Horn wurde die Seniorin noch lebend, aber bewusstlos, eingeliefert. Doch ihr Puls sei immer schwächer geworden und sie sei schließlich ihren schweren Verwundungen erlegen. Der Sohn hatte sich sofort nach der Benachrichtung eilig nach Horn begeben, traf dort kurz nach Mitternacht ein. "Leider fand ich meine Mutter nur noch tot vor", so der 55-Jährige. Der Witwer, die Tochter und der Enkelsohn wurden vom Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes betreut und zwecks Verabschiedung auch nach Horn gebracht.

    "Sie war die Liebe meines Lebens. Für mich stürzt eine Welt zusammen" - Witwer (82) nach Unfall-Tragödie

    "57 Jahre waren meine Mutter und mein Vater ein Paar, machten seit den 60er-Jahren alle Höhen und Tiefen durch", erzählt der Sohn. Der hinterbliebene Ex-Beamte ist indes gebrochen: "Für mich stürzt eine Welt zusammen, sie war die Liebe meines Lebens." Und freilich habe er altersbedingt immer wieder an den Tod gedacht, aber niemals auf eine solch jähe Art und Weise. Dennoch betont der disziplinierte Witwer, den Lenker nicht vorverurteilen zu wollen.

    Anklage wegen fahrlässiger Tötung

    Das sei schließlich die Zuständigkeit des Gerichtes. Die Polizei erstattete Anzeige wegen fahrlässiger Tötung und Imstichlassen eines Verletzten. Der 73-jährige Unfalllenker wird sich im Herbst/Winter am Landesgericht Korneuburg dafür verantworten müssen.