Oberösterreich

Corona-Leugner tot nach Einnahme von Kickls Wurmmittel

Unfassbarer Fall: Zwei Männer nahmen ein Anti-Wurm-Mittel, einer verweigerte  deshalb die klassische Behandlung. Er starb daraufhin an Corona.

Peter Reidinger
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Behandlung auf der Intensivstation: Im Mühlviertel verweigerte sie ein Corona-Patient, starb danach.
Behandlung auf der Intensivstation: Im Mühlviertel verweigerte sie ein Corona-Patient, starb danach.
Oö. Gesundheitsholding

Auf WhatsApp und Facebook kursiert derzeit ein Posting von Ex-SPÖ-Politiker Josef Ackerl. Er schreibt darin von einer Familie in Rohrbach, die Entwurmungsmittel eingenommen hat. Der Vater sei gestorben, die Mutter und die Kinder würden mit Multiorganversagen auf der Intensivstation liegen. 

"Heute" hat in Rohrbach nachgefragt. Den Fall kann eine Sprecherin so nicht bestätigen.

 Aber aus dem Krankenhaus Rohrbach gibt es einen unfassbaren Fall, der laut Spital tatsächlich so passierte.

Vergangene Woche wurde eine Familie ins Spital Rohrbach mit Corona eingeliefert: Sohn (42), Vater (68) und Schwiegervater. "Der Schwiegervater verstarb relativ rasch an Corona", schildert Primar Kostja Steiner im Gespräch mit "Heute".

Primar Kostja Steiner vom Landeskrankenhaus Rohrbach
Primar Kostja Steiner vom Landeskrankenhaus Rohrbach
Oö. Gesundheitsholding

 Unfassbar: "Vater und Sohn haben behauptet, nur deshalb erkrankt zu sein, weil sie zu wenig Ivermectin eingenommen hätten", erzählt Steiner. Als sich der Zustand des Vaters verschlimmerte, wurde er auf die Intensivstation verlegt, sollte dort behandelt werden. "Er verweigerte aber die Behandlung, hat die Tabletten weggeworfen", so Steiner.

Auf eigenen Wunsch sei der Mann, der keine Behandlung wollte, dann auf die Normalstation verlegt worden. "Dort verstarb er dann an Corona", berichtet Steiner. 

Der Sohn sei kurze Zeit später ebenfalls auf der Intensivstation gelandet, "er hat aber überlebt", so Steiner.

"Die Leute haben ihre Meinung von der Facebook-Universität"

Das Problem, dass manche Menschen der Wissenschaft und den Ärzten einfach nicht mehr glauben, würde zunehmen, so Steiner. "Wir erleben die absurde Situation, dass jeder eine Facebook-Universitäts-Meinung zur Impfung hat", so Steiner hörbar frustriert. Es sei überhaupt kein Risikobewusstsein im Bezug auf die Corona-Erkrankung da.

Die Problematik mit Ivermectin habe man im vergangenen halben Jahr verstärkt beobachtet. "Diese Leute glauben, dass sie dadurch immun sind. Das sind oft sehr sehr überzeugte Menschen, die eine Meinung haben, die jeglicher Logik entbehrt", so die Primar.

Arzt warnt vor dem Wurmmittel

Steiner warnt: "Ivermectin ist ein Schädlingsvernichtungsmittel, ein Parasitengift. Wenn man das mehrmals oder dauerhaft nimmt, entwickeln sich Nebenwirkungen."

Was sagt Steiner dazu, dass selbst FPÖ-Spitzenpolitiker Herbert Kickl Ivermectin als Behandlung gegen Corona empfohlen haben soll? "Es ist extrem bedenklich, dass medizinische Laien solche Ratschläge geben".

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