Oberösterreich

"Todesstoß" – Sorge um über 1.000 heimische Betriebe

Fassungslosigkeit über ein EU-Urteil: Ein in der Landwirtschaft eingesetztes Mittel wurde verboten. Die Politik sieht unzählige Betriebe in Gefahr.

Sieht die Eigenversorgung mit Zucker in Gefahr: die oberösterreichische Landesrätin Michaela Langer-Weninger.
Sieht die Eigenversorgung mit Zucker in Gefahr: die oberösterreichische Landesrätin Michaela Langer-Weninger.
Land OÖ/Hermann Wakolbinger, iStock

Die Europäische Union hat entschieden, dass sogenannte Notzulassungen für die Verwendung von Neonicotinoiden (Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln, Anm.) nicht zulässig sind. Die oberösterreichische Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP) zeigt dafür kein Verständnis: "Die politisch Verantwortlichen auf europäischer Ebene wären besser beraten, wieder wissenschaftlichen Fakten vor populistischen NGO-Meinungen zu folgen."

Zum Hintergrund: Zuckerrüben sind in der Jugendphase gegenüber Schädlingen sehr empfindlich. Bisher wurden sie mit einer neonicotinoiden Beize gegen Erdflöhe und Blattläuse gut geschützt. Eine Spritzung sei nicht nötig gewesen, erklärt der Präsident der Landwirtschaftsammer Oberösterreich, Franz Waldenberger. Das werde sich durch das Urteil nun ändern.

Insekten nicht in Gefahr

Der Europäische Gerichtshof habe sich auf die Situation in Belgien bezogen und nicht auf die verschärfte österreichische Problematik, so Waldenberger. Hierzulande wurde begleitend zur bis jetzt geltenden Notfallzulassung ein jährliches Bienen-Monitoring durchgeführt. Für die Insekten sei es zu keinen negativen Auswirkungen durch die Beize gekommen.

"Österreich kann sich noch mit Zucker selbst versorgen, doch dies wird durch das Urteil gefährdet", warnt Langer-Weninger. Das sei absolut fahrlässig und in Zeiten, wo überall Unabhängigkeit und Souveränität gefordert wird, absolut nicht nachvollziehbar. Für den Erhalt der beiden Zuckerfabriken in Österreich und der Eigenversorgung seien keine nennenswerten Flächenverluste tragbar, betont die Landesrätin.

"Österreich kann sich noch mit Zucker selbst versorgen, doch dies wird durch das Urteil gefährdet." Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP)

Wenn in Europa und Österreich die Zuckerrüben-Produktion reduziert wird, werde das mit Importen aus Übersee ausgeglichen. "Das kann nicht das Ziel sein, wenn wir an Klima- und Umweltschutz denken", sagt Langer-Weninger.

Umwelt-NGOs würden seit Jahren auf Kosten der heimischen bäuerlichen Landwirtschaft Druck auf die EU-Kommission ausüben, kritisieren die Politikerin und Waldenberger. "Unsere Bauern haben ihre Leistungsbereitschaft für die heimische Versorgungssicherung bewiesen. Dafür müssen auch die entsprechenden Rahmenbedingungen von Seiten der Politik garantiert werden."

Ein Viertel des Zuckers

Langer-Weninger verweist auf die wirtschaftliche Bedeutung: In Oberösterreich haben 1.130 landwirtschaftliche Betriebe die Versorgung mit rund 8.000 Hektar Zuckerrüben sichergestellt. Sie erzeugen rund ein Viertel des österreichischen Zuckers.

Die Politikerin sieht die Bauern und Bäuerinnen in ihrer Existenz bedroht. "Nun noch zusätzlich Öl ins Feuer zu gießen, ist verantwortungslos und gleichzeitig der Todesstoß der regionalen Produktion."

Teuerungsbonus auch für Landwirte

Die Energiekosten sind eine extreme Belastung. Landwirtschaftliche Privathaushalte schauten bei Ausgleichszahlungen bisher durch die Finger. Jetzt wird ihnen geholfen.

Die Bauern und Bäuerinnen können aufatmen: Auch sie kommen nun in den Genuss einer Strompreisbremse.

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    Mike Wolf
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