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Tödlicher Gehirn-Parasit lauert in Obst und Gemüse

Hawaiianische Mediziner warnen davor, Schnecken zu berühren. Die Tiere übertragen einen Parasiten, der Menschen töten kann.

Heute Redaktion
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Der Parasit kann sich ins Gehirn fressen.
Der Parasit kann sich ins Gehirn fressen.
Bild: Fotolia.com (Symbolbild)

Es klingt wie ein Horrorfilm: Parasiten bohren sich ins Gehirn, verursachen heftige Schmerzen, neurologische Ausfälle und können im schlimmsten Fall zum Tod führen. Genau das kommt auf den Inseln des US-Bundesstaats Hawaii derzeit gehäuft vor.

In den vergangenen drei Monaten infizierten sich dort mindestens sechs Menschen mit dem Parasiten Angiostrongylus cantonensis, berichtet die US-Gesundheitsbehörde CDC. Aus den zwei Jahrzehnten zuvor sind dagegen nur zwei dokumentierte Fälle bekannt.

Über Tiere und Nahrung zum Menschen

Der Parasit wird auch als Ratten-Lungenwurm bezeichnet, weil er in ausgewachsener Form nur in Ratten vorkommt. Diese scheiden die Larven des wurmartigen Schmarotzers jedoch wieder aus. Schnecken, Krabben, Krebse, Fische und Frösche nehmen diese dann auf und tragen so ihrerseits zur Verbreitung bei.

Erste Meldung stammt aus den 1940er-Jahren

Die ersten Ratten-Lungenwürmer wurden im Jahr 1944 in China entdeckt. Daher gelten der Pazifische Raum und Südostasien als ursprüngliches Verbreitungsgebiet. Später wurde der Parasit offenbar in die Karibik eingeschleppt. So konnte er in Ratten aus Kuba, Puerto Rico, der Dominikanischen Republik und Jamaika nachgewiesen werden. Vor kurzem wurde der Schmarotzer erstmals auch in Kalifornien, Alabama, Lousiana und Florida dokumentiert.

Für die Ausbreitung machen Experten die Globalisierung und den Klimawandel verantwortlich. Man geht davon aus, dass der Parasit an Bord von Schiffen übers Meer gelangt.

Wenn Menschen nun mit diesen oder mit kontaminiertem Obst und Gemüse in Berührung kommen, können auch sie sich infizieren. Medienberichten zufolge tragen rund 80 Prozent der Schnecken auf den hawaiianischen Inseln die Larven in sich. Deshalb wird nun davor gewarnt, potenzielle Überträger mit bloßen Händen zu berühren.

Bestialische Schmerzen

Oft verläuft die Infektion ohne Symptome und der Parasit verschwindet unbemerkt. Doch in besonders schlimmen Fällen frisst sich Angiostrongylus cantonensis ins Gehirn der Befallenen vor, wo er eine Meningoenzephalitis – eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute – auslösen kann, die mit starken Schmerzen, Zittern, Taubheit und Fieber eingeht.

Wie sich das anfühlt, schilderte eine Betroffene dem Online-Portal "Honolulu Civil Beat": "Es war, als würde mir jemand plötzlich mit einer langen Nadel durch eine weiche Stelle oben am Kopf stechen, die er dann weiter Richtung linkes Ohr, dann wieder hoch zur Schläfe und schließlich von hinten nach vorn hinter mein rechtes Auge schob." Weil ihre Beine taub sind, ist sie zudem auf eine Gehhilfe angewiesen.

Eine spezielle Behandlung gegen den Parasiten gibt es übrigens nicht: Patienten erhalten lediglich Antibiotika gegen die Infektion und Schmerzmittel. (fee)