Niederösterreich

Tödliche Hunde-Attacke: Gutachten entlastet Heer

Vor gut einem Jahr war ein 31-jähriger Soldat von zwei Militärhunden in Wr. Neustadt getötet worden. Ein Gutachten entlastet nun das Bundesheer.

Erich Wessely
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Die Flugfeld-Kaserne in Wr. Neustadt
Die Flugfeld-Kaserne in Wr. Neustadt
Thomas Lenger

Nach der tödlichen Attacke von zwei Belgischen Malinois-Militärhunden auf den 31-jährigen Soldaten Dominik R. des Jagdkommandos in der Flugfeld-Kaserne in Wr. Neustadt am 13. November 2019 liegt nach gut einem Jahr laut nun das Gutachten vor.

Demnach trifft weder das Bundesheer noch dem für die zwei Tiere verantwortlichen Hundeführer eine Schuld. Der 31-Jährige sei beim Ausführen der Hunde ein zu hohes Sicherheitsrisiko eingegangen.

Freilauf der Hunde "nicht nachzuvollziehen"

"Es ist nicht nachzuvollziehen, warum sich Oberwachtmeister Dominik R. trotz seiner Ausbildung für den Freilauf der Hunde zur gleichen Zeit und ohne Hilfsmittel entschloss", heißt es laut "Kurier" in der Expertise der gerichtlich beeideten Sachverständigen.

Wie berichtet, wurde seit dem tödlichen Zwischenfall von der Staatsanwaltschaft Wr. Neustadt gegen den für die beiden Vierbeiner "Hati" und "Ragna" verantwortlichen Hundeführer sowie gegen das Bundesheer ermittelt. Im Raum stand der Verdacht der grob fahrlässigen Tötung sowie der Gefährdung der körperlichen Sicherheit.

Gutachterin aus Deutschland

Die Sachverständige für Hundewesen, Esther Schalke, sollte in diesem Zusammenhang klären, ob bei der Verwahrung und Betreuung der Tiere Nachlässigkeiten vorgelegen waren. Bestellt sei die Expertin aus dem Nachbarland deshalb worden, weil sämtliche in Österreich gemeldete Gutachter eine Nähe zum Militärhundewesen aufweisen würden, hatte Erich Habitzl, der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, im April erklärt.

Schalke kommt in ihrem Gutachten nun zum Schluss, dass der 31-Jährige beim Ausführen der beiden Malinois ein zu großes Sicherheitsrisiko eingegangen ist. Den bisherigen Ermittlungen zufolge hatte der Mann die beiden Vierbeiner nämlich ohne Leine und Halsband frei laufen lassen. Grobe Fehler beim allgemeinen Training mit den Hunden verneinte Schalke.

Christian Stocker, der Anwalt des beschuldigten Hundeführers, ortete im "Kurier" nach Ansicht des Gutachtens kein strafrechtlich relevantes Verhalten seines Mandanten. Weiters erwartete der Jurist eine baldige Einstellung des Verfahrens.

Soldat in der Nacht tot aufgefunden

Der 31-jährige Soldat wurde am 14. November des Vorjahres kurz vor 2.00 Uhr tot aufgefunden. Der Mann war unter anderem für Auslauf und Fütterung der Tiere zuständig gewesen. Er war am Vortag gegen 16.00 Uhr zur Zwingeranlage aufgebrochen, um fünf Hunde in der Kaserne zu betreuen.

In der Nacht bemerkte der diensthabende Offizier dann die zwei freilaufenden Malinois. Der Offizier weckte einen Hundeführer auf, der die beiden Tiere wieder einsperrte und den leblosen Kollegen vor dem Zwinger fand.

Bei dem als verdächtig geltenden Hundeführer handelt es sich um den Besitzer der beiden in den Fall involvierten Tiere. Weil er sich am 13. November bei einer Übung befand, brachte er die beiden Hunde namens "Hati" und "Ragna" im Zwinger der Wiener Neustädter Kaserne unter.

"Hati" wurde eingeschläfert

Einem DNA-Gutachten zufolge wurden Bissspuren von "Hati" und "Ragna" am Körper des 31-Jährigen aus dem Bezirk Mödling gefunden. Der im Dezember 2019 an die Staatsanwaltschaft übermittelte Untersuchungsbericht des Bundesheeres kam zum Ergebnis, dass eine "schwere Konfliktsituation" zwischen dem Getöteten und dem Malinois "Hati" vorgelegen habe. Zur Rolle des zweiten, jüngeren Hundes "Ragna" könnten keine Angaben gemacht werden, wurde betont.

Während "Ragna" nunmehr dem Züchter und Eigentümer zurückgegeben wurde, wurde "Hati" eingeschläfert. Das Verteidigungsministerium habe angeordnet, "die schmerzlose Tötung durch einen Tierarzt durchführen zu lassen", wurde Heeressprecher Michael Bauer vom "Kurier" zitiert.

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