Wirtschaft

Tomaten, Gurken und Co. – was jetzt Mangelware wird

Die Produktion von Gemüse fällt in einigen Regionen Europas nun flach. Welche Sorten betroffen sind und was das für die Konsumenten bedeutet. 

Michael Rauhofer-Redl
Die Produktion von Gemüse lohnt für einige Betriebe nicht mehr. Symbolbild.
Die Produktion von Gemüse lohnt für einige Betriebe nicht mehr. Symbolbild.
Getty Images

Die hohen Energiepreise – was auch sonst – sorgen wohl dafür, dass Gemüse in diesem Winter knapp bzw. wesentlich teurer werden könnte. Es gebe kaum einen Bereich der Landwirtschaft, der nicht von den hohen Strom- und Gaspreisen betroffen wäre, heißt es. Als Beispiel werden Kühlhäuser, Düngemittel und Glashausheizungen genannt. Franz Sinabell, Agrarökonom des Wirtschaftsforschung-Instituts Wifo, ist fest davon überzeugt: Europa werde sich im heurigen Winter auf weniger Gemüse und höhere Preise einstellen müssen!

Fix ist: Einige Produzenten im Norden Europas müssen den Betrieb über die Wintermonate einstellen. Davon sind auch einige heimische Produzenten betroffen, wie Martin Flicker, der Vizepräsident der Wiener Landwirtschaftskammer im Gespräch mit dem Ö1-Morgenjournal erklärt. In den Niederlanden wechselten einige Gemüsebetriebe ihr Geschäftsmodell. Anstatt das (günstig eingekaufte) Gas zu verheizen, wurde es nun am Markt verkauft. Für die entsprechenden Betriebe ist das wohl ein lohnenderes Geschäft als die Gemüseproduktion. 

Preisanstiege befürchtet

Angesichts der klimatischen Bedingungen ist vor allem der Norden von den Produktionsausfällen betroffen. Die Hoffnung der Experten: Länder wie Italien oder Spanien sollten diese Ausfälle kompensieren können. Einziger Wehrmutstropfen ist, dass die Produkte nicht regional hergestellt werden können. Auch wenn der Süden Europas nun einen Aufschwung bekommen dürfte, sind mehrere Fragen offen. Es sei nämlich unklar, ob die Betriebsausfälle im Norden kompensiert werden könnten und wenn ja, zu welchem Preis.

Denn wenn das Gemüse knapper wird, ist auch hierzulande mit einer Preissteigerung zu rechnen. Konkret geht es um sogenanntes Fruchtgemüse, also etwa Paradeiser, Gurken oder Paprika. Die gute Nachricht: Alleine in Wien würden noch 70.000 Tonnen Gemüse produziert – vor allem solches mit einem geringen Energiebedarf. Vogerlsalat etwa habe einen relativ geringen Energiebedarf, so Flicker. 

Wie lange die Krise anhalten wird, ist unklar. Flicker geht von Langzeitfolgen über mehrere Jahre aus. Denn nicht nur, dass sich die Erntezeiten verlagern, viele Betriebe werden auch im Frühjahr erst später mit dem Setzen von Jungpflanzen beginnen. Denn auch dieses Betriebsmittel sei von der Teuerung betroffen, genauso wie Dünger oder Nützlinge. Flicker betont zwar, dass die Preise für die Konsumenten leistbar bleiben müssten. Das gelte aber auch für die Betriebe. Ein Preisanstieg wird wohl unausweichlich sein. Der Experte erwartet zudem, dass es Fruchtgemüse in den kommenden Jahren vermehrt im Sommer geben werde. "In Übermengen", so Flicker. Im Winter wird wohl das Gegenteil der Fall sein. 

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