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Topfit, aber trotzdem keine Lust auf Sex?

Heute Redaktion
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Männer, die viel und intensiv trainieren, erarbeiten sich zwar einen Prachtskörper. Doch ihre Lust auf Sex schwindet; Symbolfoto
Männer, die viel und intensiv trainieren, erarbeiten sich zwar einen Prachtskörper. Doch ihre Lust auf Sex schwindet; Symbolfoto
Bild: iStock

Wer beim Training an seine Grenzen geht, legt sich einen Adonis-Körper zu. Dumm nur, dass gleichzeitig die Lust schwindet, diesen mit jemandem zu teilen.

Männer, die sehr lange oder sehr intensiv trainieren, haben eher eine geringere Libido als solche, die wenig bis moderat fitten. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Universität von North Carolina. Dafür analysierten die Forscher die Angaben von 1077 gesunden Männern über ihre wöchentlichen Trainingsgewohnheiten und dazu, wie oft sie pro Woche Lust auf Sex haben.

Es zeigte sich, dass diejenigen, die am wenigsten intensiv trainierten, siebenmal eher eine normale oder hohe Libido hatten als jene Männer mit einem hochintensiven Trainingsplan. Ein ähnliches Bild ergab sich bezüglich der Trainingsdauer. Jene, die am wenigsten lang trainierten, hatten viermal eher eine normale bis hohe Libido als jene, die am meisten Zeit für ihre Fitness aufwendeten.

Möglicher Faktor für Unfruchtbarkeit

47 Prozent der Männer mit der tiefsten Libido trainierten mehr als zehnmal pro Woche. 65 Prozent von ihnen gaben an, pro Woche mehr als zehn Stunden zu fitten. Gleichzeitig berichteten in der Gruppe mit normaler oder hoher Libido nur 7 Prozent, dass sie mehr als zehnmal trainierten, und nur 22 Prozent sagten, sie trainierten mehr als 10 Stunden pro Woche.

Über die Gründe für die abnehmende Libido macht die Studie keine Angaben. Der Hauptautor der Studie, Anthony Hackney, vermutet als Ursache aber einen tiefen Testosteronspiegel infolge jahrelangen intensiven Trainings, wie er gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärte.

"Unser Forschungsziel war es nicht, herauszufinden, wie man die männliche Libido steigern kann. Wir wollten Ärzte, die Paare wegen Unfruchtbarkeit behandeln, darauf aufmerksam machen, wie wichtig es ist, die Männer nach ihren Trainingsgewohnheiten zu fragen", so Hackney in einer Mitteilung.

Testosteronspiegel sinkt

Joan Khoo vom Changi General HoKrankenhaus Singapur kann die Studienergebnisse nachvollziehen. Die Ärztin, die an der Studie nicht beteiligt war, sagte zu Reuters: "Zu viel Training hemmt die Produktion von Testosteron und anderen Hormonen, die bei Männern die Libido und die Spermaproduktion anregen. Das ist vergleichbar damit, dass intensives Training bei Frauen die Östrogenproduktion, die Menstruationszyklen und die Fruchtbarkeit dämpft."

Trotzdem sollte man laut Khoo nicht komplett auf ein Fitnessprogramm verzichten: "Ein regelmäßiges, moderates Ausdauertraining reduziert eine ungesunde Ansammlung von Fett und erhöht die kardiovaskuläre Fitness, den Stoffwechsel und die Testosteron-Produktion bei Männern, insbesondere bei übergewichtigen Männern oder solchen, die vorher nicht trainierten."

(jcg)