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Wieso erschoss der Jäger betrunkenen Waschbären?

Heute Redaktion
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Herzig torkelnd tapste ein Waschbär am Wochenende über den Erfurter Weihnachtsmarkt. Die Feuerwehr rettete ihn und wollte ihn ins Tierheim bringen, doch dort kam er nie an.

Zu viel Punsch? Ein Waschbär sorgte am Wochenende auf dem Weihnachtsmarkt in Erfurt für eine tierische Rettungsaktion. Das Tier war sichtlich benommen und torkelte durch eine Straßenbahnstation. Zahlreiche Passanten hielten die ungewöhnlichen Szenen auf Video fest.

Helfer der Feuerwehr nahmen sich dem beschwipsten Kleinbären an und wollten ihn in das SWE Tierheim Erfurt bringen. Doch leider nahm die Geschichte des laut Polizeisprecher "offensichtlich alkoholisierten" Waschbären kein Happy End.

Wie das Tierheim am Nachmittag via Facebook mitteilte, kam er nie in der Einrichtung an. Die folgende Nachricht sorgte für Fassungslosigkeit in der Community: "Der Stadtjäger nahm ihn mit und erschoss ihn."

Wie bitte? Anstatt das Tier also ausnüchtern und danach wieder in Freiheit zu entlassen wurde es getötet? "Eine Schande für Erfurt", ärgert sich ein User. Ein zweiter fordert umgehend eine Stellungnahme.

Der Grund für das traurige Ende des Waschbären schockt. Nach Hunderten empörten Kommentaren reagierte das Tierheim mit einer knappen Antwort: "Er sei eine Plage, ist die Begründung."

2016 wurden 134.000 Waschbären erschossen

Wie die "Bild" informiert, sind Waschbären in Deutschland keine geschützte Art und fallen sogar unter das Jagdrecht. Alleine im Jagdjahr 2016/2017 wurden in der Bundesrepublik laut Bußgeldkatalog.org mehr als 134.000 Waschbären getötet.

Laut der Plattform habe die Zahl in den letzten zehn Jahren drastisch zugenommen. Das Problem: Die Tiere reagieren mit einer erhöhten Fortpflanzung auf die Bedrohung. Je mehr Tiere getötet werden, desto mehr Jungtiere kommen zur Welt, wodurch Verluste ausgeglichen und sogar übertroffen werden.