Ukraine

"Tot oder lebendig" – Russe setzt Kopfgeld auf Putin au

Auch bei manchen Russen ist die Wut auf Krem-Despot Wladimir Putin groß. Ein Geschäftsmann lobt jetzt eine Million Dollar Kopfgeld auf ihn aus. 

Nikolaus Pichler
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Wladimir Putin wird mittlerweile auch zum Ziel von russischer Kritik.
Wladimir Putin wird mittlerweile auch zum Ziel von russischer Kritik.
apa/picturedesk ("Heute"-Montage)

Der russisch-amerikanische Geschäftsmann Alexander Konanykhin hat in einem Facebook-Posting dazu aufgerufen, den russischen Präsidenten zu Wladmir Putin zu stoppen. "Ich verspreche, eine Million Dollar (umgerechnet 901.090 Euro) dem oder den Polizisten zu zahlen, der, entsprechend der verfassungsgemäßen Pflicht, Putin als einen Kriegskriminellen unter russischem und internationalem Recht festnimmt", schreibt der 55-Jährige in seinem mittlerweile gelöschten Beitrag in dem sozialen Netzwerk.

Und weiter: "Putin ist nicht der russische Präsident, da er aufgrund einer Spezial-Operation, die ein Wohnhaus in Russland in die Luft gejagt hat, die Verfassung verletzt hat, in dem er freie Wahlen abschaffte und seine Gegner eliminierte." Auf seiner Facebook-Seite zeigt er Putins Konterfei auf einem Plakat im Wild-West-Stil und der Aufschrift "Wanted Dead or Alive (tot oder lebendig)". 

Facebook löschte Kopfgeld-Posting 

Der ehemalige Bankier und Unternehmer sehe es als seine moralische Pflicht, die "Entnazifizierung von Russland" zu unterstützen, so Konanykhins Tenor. Putin sprach vor Beginn der Invasion in der Ukraine ebenfalls von einer "Entnazifizierung" und nannte die dortige Polit-Elite eine "Bande von Drogensüchtigen und Nazis". "Ich werde weiterhin der Ukraine in ihren heroischen Anstrengungen, den Angriffen Putins zu widerstehen, helfen", schließt der Geschäftsmann sein Posting, der aktuell in den USA lebt, jedoch laut eigener Aussage russischer Bürger ist. 

Der Post befand sich jedoch nicht lange im Netz, sei von Facebook gelöscht worden, wie Konanykhin in einem neuen Statement schreibt. Er vermutet, dass es an dem "Dead or Alive"-Poster lag und verweist darauf, dass er von einer Festnahme schrieb.

Von diesen Bombenanschlägen spricht Alexander Konanykhin
1999 gab es eine Bombenexplosion in einem Einkaufszentrum in Moskau und eine Serie von Bombenanschlägen auf Moskauer Wohnhäuser. Bis heute wurden die Anschläge nie wirklich aufgeklärt. Stattdessen wurden sie tschetschenischen Terroristen angelastet. Daraufhin marschierte die russische Armee am 1. Oktober 1999 auf Putins Befehl in Tschetschenien ein – offiziell um 2.000 Terroristen zu bekämpfen.

Konanykhin gilt als einer der ersten Bankiers des postsowjetischen Russlands, leitete ab 1991 die "Allrussische Börsenbank" und machte in dieser Zeit ein Vermögen von rund 300 Millionen Dollar. 1992 kidnappten den Bankier ehemalige Mitarbeiter des sowjetischen Geheimdienstes "KGB". Als offener Kritiker von Ex-Präsident Boris Jelzin sowie dem heutigen Machthaber Wladimir Putin suchte der Unternehmer später um politisches Asyl in den USA an, wo er heute lebt. 

US-Präsident droht Moskau 

US-Präsident Joe Biden hat neue Strafmaßnahmen gegen Russland angekündigt und Kremlchef Wladimir Putin wegen des Angriffs auf die Ukraine mit harten Konsequenzen gedroht. "Putin hat Gewalt und Chaos entfesselt. Aber während er auf dem Schlachtfeld vielleicht Gewinne erzielt, wird er langfristig einen hohen Preis zahlen", sagte Biden bei seiner ersten Ansprache zur Lage der Nation am Dienstagabend (Ortszeit) vor beiden Kammern des US-Kongresses.

"Wenn Diktatoren keinen Preis für ihre Aggression zahlen, verursachen sie mehr Chaos", sagte Biden und kündigte an, dass nach der Europäischen Union und Kanada auch die USA ihren Luftraum für russische Flugzeuge sperren würden. Dieser Schritt werde Russland weiter isolieren und die wirtschaftlichen Kosten für Moskau infolge des Angriffs auf die Ukraine nochmals erhöhen. Der russische Präsident habe gedacht, er könne den Westen spalten und die NATO würde nicht reagieren. "Putin hat sich geirrt", sagte Biden. Man werde weiter zusammenstehen.

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    In Schytomyr, einer Stadt rund 140 Kilometer von Kiew entfernt, sorgten Raketeneinschläge für ungeheure Zerstörung. 
    In Schytomyr, einer Stadt rund 140 Kilometer von Kiew entfernt, sorgten Raketeneinschläge für ungeheure Zerstörung.
    via REUTERS

    Der US-Präsident sagte zudem russischen Oligarchen aus Putins Umfeld den Kampf an. Die USA arbeiteten mit europäischen Verbündeten zusammen, "um ihre Jachten, ihre Luxuswohnungen und ihre Privatjets zu finden und zu beschlagnahmen", sagte Biden. "Wir kommen, um ihre unrechtmäßigen Gewinne zu holen."