"Seit 1907 begrüßt das Café Ritter seine Gäste und ist seither ein ganz besonderes Wiener Jugendstil-Kaffeehaus", so die Betreiber des Traditionshauses in der Ottakringer Straße 117. Doch seit 2016 geht es hinter den Kulissen turbulent zu. Nach zwei Insolvenzen hat sich einiges getan.
Denn nun steht die Immobilie mit 250 Quadratmetern auf willhaben zur Vermietung: für eine Monatsmiete von 3.456,93 Euro inklusive Betriebskosten plus eine Maklerprovision von 12.444,96 Euro. Dazu kommt dann noch eine Ablösesumme von 290.000 Euro.
Vermittelt wird die Immobilie von der Matthias Schiffer Immobilientreuhand GmbH: "Wir dürfen Ihnen heute ein ganz besonderes Objekt anbieten, wie es nur äußerst selten auf den Markt kommt", so das Inserat.
"Jahrelang spielte hier Fußball-Legende Ernst Happel mit seinen Freunden in seinem zweiten Wohnzimmer Karten. 110 Jahre danach wurde das Café Ritter neu übernommen und nach umsichtiger Renovierung heißt das Café Ritter Ottakring seine Gäste seit 13. Dezember 2016 wieder sehr herzlich willkommen", so das beliebte Kaffeehaus Ritter Ottakring aktuell noch auf seiner Webseite. Dort steht auch: "Wegen Renovierung bis auf Weiteres geschlossen!"
Dass das Haus endgültig seine Türen schließen muss, gab der Kreditschutzverband KSV1870 schon im Juni 2023 bekannt. Das Unternehmen musste Konkurs anmelden. Bereits 2021 hatte das Traditionshaus erstmals Insolvenz angemeldet.
Als Grund für die Zahlungsunfähigkeit nannten die Betreiber damals die Umsatzeinbrüche im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. "Heute" berichtete.
Bei der ersten Insolvenz 2021 hatte die Stadt Wien über die Beteiligungsgesellschaft "Stolz auf Wien" versucht, das Unternehmen zu retten. Denn sieben Monate hatte das Haus wegen der Lockdowns geschlossen bleiben müssen. Jedoch kam es nicht zu einer Beteiligung der Stadt, weil Unterlagen fehlten, "Heute" berichtete.
Die Verbindlichkeiten waren zu dem Zeitpunkt bereits auf 940.000 Euro gewachsen. Der Sanierungsplan wurde jedoch von den Gläubigern angenommen. Nach der zweiten Insolvenz Anfang 2023 war dann aber für alle klar, dass es nicht weitergeht.