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Traf Christchurch-Terrorist auch "Identitäre"?

Heute Redaktion
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Ein Aufmarsch der rechtsextremen "Identitären" in Wien im Jahre 2015. Die rechte Verschwörungstheorie vom "Großen Austausch" ist ein zentrales Element der Ideologie des Christchurch-Attentäters.
Ein Aufmarsch der rechtsextremen "Identitären" in Wien im Jahre 2015. Die rechte Verschwörungstheorie vom "Großen Austausch" ist ein zentrales Element der Ideologie des Christchurch-Attentäters.
Bild: picturedesk.com

Jener Rechtsextreme, der in zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch 50 Muslime ermordet hat, war auch in Österreich. Der Verfassungsschutz ermittelt.

In der Sache des Österreich-Besuchs des rechtsextremen Christchurch-Attentäters ermittelt nun das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT). Das bestätigte das Innenministerium am Donnerstag.

Der Australier Brenton Terrant, der in zwei Moscheen in Christchurch (Neuseeland) 50 Menschen – darunter auch mehrere kleine Kinder – ermordete, besuchte auch mehrere Städte in Österreich. Das BVT soll in Zusammenarbeit mit neuseeländischen Behörden nun klären, wo genau sich der Rechtsextreme aufhielt und ob er mit Gleichgesinnten zusammentraf.

Terror-Manifest voller Ideologie der "Identitären"

Der Attentäter, der sich in Neuseeland in Haft befindet, hat vor seinem blutigen Anschlag ein mehrseitiges Manifest veröffentlicht, das inhaltlich in weiten Teilen mit der Ideologie der rechtsextremen "Identitären Bewegung" übereinstimmt.

Allen voran übernahm er deren Begriff des "Großen Austauschs", einer rechtsextremen Verschwörungstheorie, der zufolge die europäische Bevölkerung durch Muslime "ersetzt" werden soll.

Die Wortführer der "Identitären" in Österreich, Martin Sellner und Martin Lichtmesz, distanzierten sich auf sozialen Medien bereits von der blutigen Terrortat in Neuseeland, bekräftigten aber weiterhin ihre rechtsextreme Ideologie.

In einem Videoblog, der über eine Stunde dauert, wolle Sellner sich klar von dieser Tat und jeder Form des Terrorismus distanzieren und zeigen, warum es keine Verbindung zwischen den "Identitären" und dieser Tat gibt. Menschen zu töten, sei durch nichts zu rechtfertigen oder zu beschönigen, betonte er. Die Strategie der "Identitären" sei gewaltlos.

Ergebnisse für nächste Woche angekündigt

Der Verfassungsschutz soll nun klären, ob der Christchurch-Attentäter in Österreich mit "Identitären" zusammentraf oder an deren Veranstaltungen teilnahm. Die Ermittlungen werden aber erst nächste Woche abgeschlossen sein.

Am kommenden Donnerstag, dem 28. März, will Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) die Ermittlungsergebnisse im Nationalrat präsentieren.

(hos)