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Tragische 5: Diese Polizei-Pannen passierten in Brüs...

Heute Redaktion
14.09.2021, 13:50

Die empörten Aufschreie über die Pannen der Brüssler Polizei werden seit den Anschlägen mit über 30 Toten immer lauter. Dass an den Vorwürfen etwas dran ist, geben sogar Justiz- und Innenminster zu und boten ihren Rücktritt an. "heute.at" hat die Top 5 der Brüsseler Polizei-Pannen.

Die empörten Aufschreie über die Pannen der Brüssler Polizei werden seit den immer lauter. Dass an den Vorwürfen etwas dran ist, geben sogar Justiz- und Innenminster zu und boten ihren Rücktritt an. "heute.at" hat die Top 5 der Brüsseler Polizei-Pannen. 

Zwar boten Belgiens Innenminister Jan Jambon und Justizminister Koen Geens dem Ministerpräsidenten ihren Rücktritt an. Charles Michael lehnte ab, die Minister bleiben weiter im Amt. "Sie können sich vorstellen, dass wir das Gespräch nicht gehabt hätten, wenn wir dächten, dass unsere Dienste völlig fehlerfrei gehandelt haben", wird Geens zitiert. 
Man wird nie wissen, ob die Anschläge verhindert hätten werden können, aber diese fünf haarsträubenden Gründe lassen an der Kompetenz des belgischen Polizeiapparats zweifeln:

 
5. Polizei war im Februar im Haus der Attentäter

Am 9. Februar fiel aus einem Dachgeschoß-Fenster eines Hauses in der Max-Roosstraat 5 in Brüssel eine Scheibe, krachte auf ein auf der Straße geparktes Auto. Die Besitzerin des Wagens rief die Polizei, die im Dachgeschoß nach dem Rechten schaute. 

Nach den Anschlägen von Brüssel stellte sich heraus: Im Dachgeschoß des betroffenen Hauses war die Bombenwerkstatt der Attentäter. 15 Kilo Sprengstoff wurden dort gelagert. Der Vermieter verriet am Donnerstag der Schweizer "Blick", dass es streng nach Chemikalien gestunken hätte. 

Da die Polizei keine Stellungnahme abgegeben hat, ist weder klar, ob die Beamten beim Nachschauen die besagte Wohnung betraten, noch kann mit Sicherheit gesagt werden, ob die Attentäter schon damals an den Bomben bastelten. 

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4. Türkei wies Attentäter zweimal aus, warnte Belgien 

Bereits im Juli 2015 warnte die Türkei die belgischen  Behörden. Ibrahim El Bakraoui, der sich , war zweimal in der Türkei. Einmal im Juli, ein zweites Mal im August wurde der spätere Attentäter festgenommen und in die Niederlande abgeschoben. Er wurde verdächtigt, ein "ausländischer terroristischer Kämpfer" zu sein. Die Belgier nahmen El Bakraoui unter die Lupe, konnten aber nichts Verdächtiges feststellen. Konsequenzen gab es für ihn nicht.

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3. Polizei leitete Adresse des Abdeslam-Verstecks nicht weiter 

Seit den Anschlägen von Paris ist Salah Abdeslam der in Brüssel. Dabei wurden vier Polizisten verletzt. Abdeslam soll bei der ersten Razzia über ein Dachflächenfenster entkommen sein, erst beim zweiten Zugriff gelang die Verhaftung.

Die belgische Zeitung beruft sich auf einen vertraulichen Bericht, den die Kriminalpolizei in Brüssel bekommen haben soll. Die Infos des Polizisten über Abdeslams Aufenthaltsort sei nicht weitergeleitet worden.

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2. Ibrahim El Bakraoui hätte zum Zeitpunkt des Brüssel-Attentats in Haft sein sollen

Ibrahim El Bakraoui wurde in Belgien zu mehreren Jahren Haft verurteilt. Eingesperrt wurde er, weil der spätere Terrorist 2010 bei einem Einbruch mit einer Kalaschnikow auf Polizisten schoss. Anstatt bis 2019 hinter schwedischen Gardinen zu verbringen, wurde er vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen, trotz negativer Beurteilung der Gefängnisdirektion, wie Medien berichten. 

Statt seine Zeit abzusitzen, verstieß El Bakraoui gegen seine Bewährungsauflagen und wurde zweimal in der Türkei aufgegriffen. Dort soll er sich an der türkisch-syrischen Grenze aufgehalten haben.

In Belgien sperrte man ihn trotzdem nicht wieder ein. 

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1. Amtsschimmel bei Polizei: Viele Abteilungen, wenig Zusammenarbeit

Belgiens Polizei ist zweigeteilt. Seit 2011 gibt es die Föderale Polizei und die Lokale Polizei. Beide arbeiten landesweit:

 

Die lokale Polizei ist in 195 Polizeizonen unterteilt und untersteht dem Innenministerium.
Die föderale Polizei untersteht dem Innenminsterium und dem Justizministerium 


In Brüssel gibt es ebenfalls mehrere verschiedene Polizei-Einheiten die unabhängig von einander agieren. Die Zusammenarbeit funktioniert offenbar nicht gut, wie jetzt klar wurde. "Es gibt allein in Brüssel mehrere verschiedene Polizeibehörden, die nicht ausreichend kooperieren. Das kann nicht so bleiben", kritisierte Deutschlands EU-Kommissar Günther Oettinger in der "Bild".

 

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