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Trimmel über Rapid-Team: "Gegen Hosenscheißer gespielt"

Christopher Trimmel ist einen ungewöhnlichen Weg als Fußballer gegangen. Nun erzählte der Deutschland-Legionär über seine Anfänge bei Rapid. 

Heute Redaktion
Ex-Rapidler Christopher Trimmel erzählt über seine Zeit bei Rapid Wien.
Ex-Rapidler Christopher Trimmel erzählt über seine Zeit bei Rapid Wien.
Imago Images

Eigentlich war der Traum von der großen Fußball-Karriere schon geplatzt. Der gebürtige Burgenländer kam 2008 als bereits 21-Jähriger nach Wien, wollte eigentlich nur in der Hauptstadt studieren, sich mit dem Fußball ein bisschen Geld dazuverdienen. Er landete in der zweiten Mannschaft von Rapid Wien, schaffte schnell den Sprung zu den Profis. Und schließlich zum deutschen Kult-Klub Union Berlin, wo der heute 35-Jährige bereits Kapitän ist. 

"Ich hatte zwar Angebote, in eine Akademie zu gehen, aber da hatte ich keinen Bock drauf. Mir war viel wichtiger, mit meinen Kumpels Fußball zu spielen, ich wollte Zimmermann werden. Mir war die Schule wichtiger", erzählte der Rechtsverteidiger im Podcast "Kicker meets DAZN". "Ich hatte Glück, dass Rapid mich für die zweite Mannschaft wollte, ich war schon ein bisschen zu alt für eine zweite Mannschaft. Sie haben mir angeboten: ,Wir wollen das mit dir machen, du kriegst einen Zweijahresvertrag. Wenn du den Sprung schaffst, verlängert sich der Vertrag, wenn du es nicht schaffst, musst du gehen. Weil dann bist du definitiv zu alt´", schilderte Trimmel die Gespräche mit den Hütteldorfern. 

"Gegen Hosenscheißer gespielt"

Innerhalb eines Jahres schaffte es Trimmel schließlich, zu den Profis aufzusteigen, bestritt danach 199 Spiele in Grün-Weiß. "Ich hatte den Riesenvorteil, dass ich im Burgenland mit 15 schon gegen Männer gespielt habe. Dort bin ich hingegangen und habe quasi gegen Hosenscheißer gespielt. Die waren es einfach nicht gewohnt, so in die Zweikämpfe zu rauschen", schilderte Trimmel schmunzelnd. Und ergänzte: "Die waren alle besser ausgebildet als ich, hatten aber die Disziplin und das Zweikampfverhalten nicht." 

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    Heute-Montage

    Sein Weg habe gezeigt, dass es bei Nachwuchs-Akademien durchaus Verbesserungspotenzial gibt. "Sie trainieren ihr Leben lang bis zur ersten Mannschaft nur das Spielen gegen Gleichaltrige. Es macht einen Unterschied, ob du dich mit 15 gegen 35-Jährige durchsetzen musst. Das fehlt definitiv. Die Spieler dachten, wer am besten technisch ausgebildet ist, wird es schaffen. Und dann kommt der Holzfuß daher und wird hochgezogen", erzählte Trimmel weiter.

    "Mentale Herausforderung" in Bundesliga

    Durch seine Arbeit als Zimmerer habe Trimmel auch nie abgehoben. "Es war ein Vorteil, dass es so schnell ging. Von heute auf morgen verdienst du mehr als dein eigener Vater, der sich sein ganzes Leben die Hände abarbeitet. Deshalb bin ich immer am Boden geblieben", schilderte der 35-Jährige. 

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      Gepa

      Allerdings kämpfte der Rechtsverteidiger auch mit Motivationsproblemen in der heimischen Bundesliga, wie er unverblümt offenbarte. "Ich habe sechs Jahre in einer Zehnerliga gespielt, viermal pro Saison gegeneinander, bin an meine Leistungsgrenze gegangen und trotzdem nicht im Nationalteam gewesen. Es ist mental echt schwierig, du hast Highlight-Spiele – wir waren viermal in der Europa-League-Gruppenphase – und dann spielst du drei Tage später vor 2.500 Zuschauern in Grödig. Das ist eine mentale Herausforderung. Wenn du dich weiterentwickeln möchtest, verspürst du, dass etwas passieren muss. Dann war Union der nächste Schritt", so Trimmel. 

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