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Trinkende Frau wird als sexuell verfügbar gesehen

In der Außenwahrnehmung wirkt eine Frau, die Alkohol konsumiert, leichter verführbar, beleuchtet eine neue Studie.

Heute Redaktion
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Wenn eine Frau in sozialen Settings Alkohol trinkt, wird sie von beiden Geschlechtern anders wahrgenommen als ein Mann im gleichen Kontext.

Ein Team von Forschern verschiedener US-amerikanischer Universitäten hat dazu eine Untersuchung im Fachblatt "Sex Roles" publiziert, bei der 398 Teilnehmern Fotos und manipulierte Social-Media-Postings gezeigt wurden, auf denen Männer und Frauen an der Bar zu sehen waren. Entweder hatten sie ein Bier oder Wasser neben sich stehen.

Als weniger menschlich wahrgenommen

Dabei ergab die Auswertung, dass Frauen als auch Männer den Eindruck hätten, Frauen, die Alkohol konsumierten, wirken weniger menschlich und erschienen leichter sexuell verfügbar zu sein. Zudem gingen die Teilnehmer von der Annahme aus, Frauen wären leichter alkoholisiert als Männer. Sexuelle Verfügbarkeit wurde dabei so definiert, dass die Frau alleinstehend und zu zwanglosem Sex bereit sei. "Weniger menschlich" bedeutete wiederum, dass sie weniger Selbstbeherrschung zu haben schien und rationaler und oberflächlicher wirkte.



Weniger Bereitschaft, einer trinkenden Frau zu helfen

Die Ergebnisse überraschen nicht. Dass die Wahrnehmung hier bei den Geschlechtern so auseinanderufert, ist dennoch bedenklich einzustufen. Denn daneben stellten die Wissenschaftler fest, dass auch die Bereitschaft zu helfen gegenüber einer alkoholisierten Frau eingeschränkter wäre. Problematisch werden solche Einschätzungen, wenn es darauf basierend zu Urteilsabschwächungen kommt. Dann spricht man von "Victim Blaming", einer Täter-Opfer-Verschiebung.

(GA)