Österreich

Trio sprengte Metallmistkübel, nutzte ihn als Rammbock

Nach den dramatischen Silvester-Randalen von Wien-Favoriten, von dem Zeugen berichten es fühlte sich wie im Krieg an, stehen drei Täter vor Gericht.

Christian Tomsits
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Die Reumannplatz-Randalierer vor Gericht, der Tatort
Die Reumannplatz-Randalierer vor Gericht, der Tatort
Sabine Hertel/LR

Ein durch eine Explosion zerrissener Metall-Mistkübel landet vor eine verwüsteten Bäckerei-Filiale. Das Panzerglas eines Juweliers nebenan ist geborsten – mindestens dreißig junge Männer verwandelten in der Silvesternacht zum heurigen Jahr das Zentrum von Wien-Favoriten in ein regelrechtes Schlachtfeld. Es grenze "an ein Wunder“, das aufgrund der Vielzahl der Passanten in der Nähe – rund 40 bis 50 – niemand dabei verletzt wurde, meinte der Staatsanwalt am Mittwoch.

Schwere Vorwürfe gegen Trio

Da mussten drei der Hauptverantwortlichen (22, 21, 19) jener Reumannplatz-Randale, die seither in U-Haft saßen, sich am Wiener Landesgericht verantworten. Den zwei Syrern und einem angeblich am 1.1. im Libanon geborenen Staatenlosen wurde versuchter schwerer Diebstahl, Widerstand gegen die Staatsgewalt, Sachbeschädigung, Gefährdung der körperlichen Sicherheit, vorsätzliche Gefährdung durch Sprengmittel sowie versuchte schwere Körperverletzung und unbefugter Waffenbesitz vorgeworfen. 

Die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft listete die gravierenden Vorwürfe detailreich auf. So soll einer der Männer illegal eine Gaspistole und einen als Taschenlampe getarnten Elektroschocker besessen haben. Mit einem Knallkörper der Bezeichnung "No. 1" sollen in der Silvesternacht ein Metallmistkübel der MA48 gesprengt, ein Stromkasten, ein Verkehrsschild und fünf Fensterscheiben zerstört sowie Menschen durch die massive Druckwelle und umherfliegende Teile gefährdet worden sein. "Wir waren enthemmt, wir waren fröhlich" erklärten sie zuerst.

"Wollen uns bei Österreich entschuldigen"

Dann gaben sie zu, dass sie teure Uhren und Schmuck eines Juweliers plündern wollten. Um dort einzubrechen nutzte einer der Verdächtigen den gesprengten Mistkübel als Rammbock, scheiterte aber am Panzerglas. Dann schütteten sie laut Anklage Benzin über einen Christbaum, konnten ihn aber nicht entzünden. Ein vorgeführtes Video zeigte vor Gericht, wie sie Beamte mit Böllern bewarfen.

Haftstrafen für Trio

Danach legten alle drei auf Anraten ihrer Anwälte ein Geständnis ab. "Wir sind aus einem Kriegsgebieten geflüchtet und bitten die Republik Österreich um Verzeihung", sagten sie. Der 19-Jährige muss zwei Jahre, der 21- und der 22-Jährige fassten je drei Jahre Gefängnis aus. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.

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