Die dramatischen Zölle, die Donald Trump (78) am Mittwochabend verkündet hat, dürften auch einen Effekt auf Hollywood haben. Die amerikanische Traumfabrik wird indirekt unter Druck geraten.
Die Medien- und Unterhaltungsunternehmen werden von den steigenden Zöllen "keinen direkten Schaden" davontragen, wie der Equity-Analyst Matthew Dolgin in einer Studie schreibt. Aber die Folgen der steigenden Preise dürfte auch Hollywood zu spüren bekommen. Sowohl sinkende Konsumentenausgaben und sinkende Werbeausgaben sind zu erwarten.
In seiner Studie schreibt Dolgin, dass – abgesehen von Unternehmen wie Apple und Roku, deren Hardware einen beträchtlichen Teil ihres Umsatzes ausmacht – die meisten Unternehmen der Branche "nicht oder kaum vom Warenverkauf abhängig" seien. "Die meisten sind jedoch direkt von den Konsumausgaben abhängig, sodass die durch die Zölle verursachte wirtschaftliche Schwäche das Geschäft beeinträchtigen könnte", so der Analyst weiter.
Unternehmen, die von höheren Zöllen betroffen sind, werden diese Kosten nicht tragen, was die Preise für die Güter ansteigen lassen wird. Um Geld zu sparen, werden die Verbraucher "als Erstes weniger im Medien- und Unterhaltungsbereich ausgeben", erklärt CJ Bangah, Principal im Bereich Telekommunikation, Medien und Technologie bei PwC gegenüber "Variety". Dazu gehören auch Konzertbesuche oder Ausflüge ins Disneyland. Letztere sind auch von Tourismusströmen abhängig – bei der angespannten Lage drohen diese abzuflachen.
Die Befürchtung, dass die neuen Zölle Trumps eine Rezession auslösen könnten, spiegelte sich in der allgemeinen Verkaufswelle an den Aktienmärkten am Donnerstag wider. Zu den größten US-Medien- und Unterhaltungsaktien, die ebenso stark (oder sogar stärker) fielen wie der Gesamtmarkt, gehörten Disney (-9,3 Prozent am Donnerstag), Warner Bros. Discovery (-13,3 Prozent), Live Nation Entertainment (-6,4 Prozent) und Roku (-15,6 Prozent). Dies geschah inmitten eines deutlichen Rückganges von Indizes wie dem S&P 500, der am Donnerstag um 4,84 Prozent nachgab, und dem Nasdaq, der um 5,97 Prozent nachgab.
Ein wirtschaftlicher Abschwung würde laut Bangah auch zu geringeren Werbeausgaben führen. Werbeeinnahmen sind für die Unterhaltungsbranche überlebenswichtig. Bangah spricht von einem "Doppelschlag" für die Hollywood-Player: Sowohl die Verbraucher- als auch die Werbeausgaben sinken.
Sie glaubt, dass in der Krise die effizientesten Unternehmen überleben werden. "Geht auf keinen Fall Kompromisse bei der Qualität der Inhalte und dem Kundenerlebnis ein, sondern überlegt, in welchen Bereichen ihr euch anstrengen und effizienter arbeiten könnt", appelliert sie an die Unternehmen. Untersuchungen haben in der Vergangenheit gezeigt, "dass Unternehmen, die in einer Rezession ihr Marketing nicht einschränken, viel erfolgreicher sind als solche, die dies tun", so Bangah.
Die Zölle könnten auch internationale Effekte auf die US-Filmbranche ausüben. "Es könnte sich die Stimmung in der europäischen Öffentlichkeit gegenüber amerikanischen Filmen und Medien ändern", so Maggie Switek, Ökonomin und Forschungsleiterin am Milken Institute, zum Branchenmagazin. "Es ist noch zu früh, um die langfristigen Auswirkungen dieser Stimmungsänderungen vorherzusagen, aber es wird wichtig sein, die öffentliche Meinung zu verfolgen, um besser zu verstehen, was Hollywood in Zukunft bringen könnte", so die Expertin.