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Tschechien und Polen behielten Italien-Hilfsgüter

Heute Redaktion
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Tschechien und Polen haben für Italien bestimmte chinesische Beatmungsgeräte und Atemschutzmasken beschlagnahmt und an eigene Spitäler verteilt, berichtet eine italienische Zeitung.

Das Gesundheitssystem in Italien ist durch die Corona-Krise schwer überlastet und braucht Hilfe. Gerade jetzt scheint nun aber die Solidarität in der EU zu bröckeln. So wurden 680.000 Atemschutzmasken und tausende Beatmungsgeräte, die von China an Italien geschickt wurden, von Tschechien und Polen an deren Grenzen beschlagnahmt und an eigene Spitäler verteilt, wie die italienische Tageszeitung "La Repubblica" berichtet.

Zwei voneinander unabhängige Transporte seien an den jeweiligen Grenzen beschlagnahmt worden, die eigentlich für Italien bestimmt waren. Bei der ersten Lieferung aus China habe es sich um 680.000 Masken und tausende Beatmungsgeräte gehandelt. Tschechische Beamte sollen diese einbehalten haben. Auch in Polen wurde eine Lieferung mit 23.000 Masken gestoppt, die für die Region Latium bestimmt war.

Besonders im vom Coronavirus stark betroffenen Norden Italiens herrscht derzeit ein dramatischer Engpass an Masken und Beatmungsgeräten. Neben der offensichtlich fehlenden Solidarität – Italien ist derzeit weltweit das am stärksten betroffene Land – irritiert zudem, dass die Lieferungen als humanitäre Hilfe gekennzeichnet gewesen sein sollen.

Die italienischen Gesundheitsbehörden bezeichneten das Vorgehen als "ernsten und absurden" Vorfall. In tschechischen Medien, schreibt die Zeitung weiter, sei geschrieben worden, das Material sei in Tschechien gestohlen und deshalb konfisziert worden. Auf Fotos waren allerdings deutlich die italienische und chinesische Flagge zu sehen. Mittlerweile sei das Material bereits in tschechischen Krankenhäusern verteilt worden.