Ukraine

Tschernobyl – Putin-Soldaten gruben verseuchten Wald um

Rund einen Monat lang hielten russische Soldaten die Atom-Ruine Tschernobyl besetzt. Dabei haben sie sich vermutlich selbst verstrahlt.

Roman Palman
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    Nach dem Rückzug der russischen Besatzer stoßen ukrainische Truppen weiter in den Norden des Landes vor. Dort werden sie von der Bevölkerung jubelnd empfangen. (3. April 2022)
    Nach dem Rückzug der russischen Besatzer stoßen ukrainische Truppen weiter in den Norden des Landes vor. Dort werden sie von der Bevölkerung jubelnd empfangen. (3. April 2022)
    REUTERS/Serhii Nuzhnenko

    In Panik hatten russische Truppen am 31. März den Abzug vom Gelände des havarierten Atomkraftwerks Tschernobyl begonnen. Sie würden nun "in zwei Kolonnen in Richtung der ukrainisch-belarussischen Grenze marschieren", teilte der Kraftwerksbetreiber Energoatom im Messengerdienst Telegram mit.

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    Die ukrainische Armee folgte den Russen auf dem Fuße, um die okkupierten Gebiete wieder in eigenen Besitz zu nehmen. Dazu gehörte auch die Atom-Sperrzone um Tschernobyl. Die ukrainische Armee feierte das mit diesem Foto:

    Ein fröhlicher Soldaten samt ukrainischen Flagge und Daumen-hoch-Pose vor dem rückeroberten AKW Tschernobyl.
    Ein fröhlicher Soldaten samt ukrainischen Flagge und Daumen-hoch-Pose vor dem rückeroberten AKW Tschernobyl.
    Ukrainian Armed Forces General Staff/Handout via REUTERS

    Bereits vor einer Woche wurde vermutetet, dass die Russen nicht nur wegen der Umverteilung der eigenen Armee in Richtung Osten völlig überhastet die Flucht ergriffen, sondern auch, weil sie sich während ihrer Besatzung durch unbedachtes Handeln selbst verstrahlt haben könnten.

    Auch in der Atom-Geisterstadt Prypjat neben Tschernobyl weht wieder die blau-gelbe Fahne. 5. April 2022
    Auch in der Atom-Geisterstadt Prypjat neben Tschernobyl weht wieder die blau-gelbe Fahne. 5. April 2022
    Oleksandr Ratushniak / AP / picturedesk.com

    Schützengräben in radioaktiven Wald entdeckt

    Am Mittwoch hat das ukrainische Militär nun ein Drohnenvideo veröffentlicht, das offenbar russische Stellungen und Panzerspuren im Roten Wald in der verstrahlten Sperrzone Tschernobyls zeigt. Das Gelände ist auch heute noch eines der am stärksten kontaminierten Gebiete der Welt.

    Ukrainische Soldaten kontrollieren wieder Tschernobyl. 5. April 2022
    Ukrainische Soldaten kontrollieren wieder Tschernobyl. 5. April 2022
    Oleksandr Ratushniak / AP / picturedesk.com

    Jede Störung des Bodens kann dort wieder radioaktiven Staub freisetzen. Und was machten die Russen? Sie hoben ausgerechnet dort Schützengräben aus! Dabei könnten die dort eingesetzten Soldaten auch teils "erhebliche Strahlendosen" abbekommen haben. Einige sollen nach ukrainischen Angaben auch krank geworden sein.

    "Völlige Vernachlässigung des menschlichen Lebens, sogar der eigenen Untergebenen, so sieht ein Killerstaat aus", empörten sich die ukrainischen Streitkräfte in ihrem Kommentar zu dem Video.

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      Ein Schreiben des ukrainischen Präsidenten soll bei Wladimir Putin einen Wutanfall ausgelöst haben. Er tobt in Richtung Ukraine: "Ich werde sie verprügeln."
      Ein Schreiben des ukrainischen Präsidenten soll bei Wladimir Putin einen Wutanfall ausgelöst haben. Er tobt in Richtung Ukraine: "Ich werde sie verprügeln."
      Reuters