Fussball
Türkei-Präsident Erdogan meldet sich zu Rassismus-Eklat
Beim Match Paris Saint-Germain gegen Basaksehir Istanbul ließ sich der vierte Offizielle zu einer rassistischen Äußerung hinreißen – Spielabbruch!
Der sechste Spieltag der Champions-League-Gruppenphase wurde von einem Rassismus-Skandal überschattet. Doch nicht ein Spieler oder Fans lösten den Tumult aus, sondern ein Schiedsrichter-Assistent.
Paris Saint-Germain traf daheim auf Basaksehir Istanbul. Die Franzosen kämpften noch um den Aufstieg ins Achtelfinale, die Türken waren fix Letzter.
Doch vom sportlichen Geschehen sprach ab Minute 13 niemand mehr. Paris-Kicker Kimpembe grätschte Ex-Salzburg-Stürmer Gulbrandsen um. Von der Basaksehir-Bank kamen Proteste ob der harten Gangart. Dabei äußerte sich Co-Trainer Pierre Webo offenbar besonders deutlich – und sah die Rote Karte. Bei diesem Vorgang kam es zum Eklat.
Der vierte Offizielle, nämlich Sebastian Coltescu, dürfte dem rumänischen Schiedsrichter Ovidiu Hategan den Ausschluss des Coaches mit dem Wort "negru" mitgeteilt haben. Das bekamen einige Spieler und Betreuer mit. Sofort setzten rege Diskussionen ein, Coltescu wurde mit den Vorwürfen konfrontiert. Der behauptete, das Wort sei in seiner Sprache nicht diskriminierend behaftet.
Demba Ba ergreift das Wort
Webo und auch Spieler wie Demba Ba waren anschließend zu hören, wie sie lautstark darauf hinwiesen, dass die Schiedsrichter bei einem weißen Spieler auch nicht "der Weiße" gesagt hätten, um diesen zu identifizieren. In weiterer Folge verließen beide Mannschaften den Rasen, weigerten sich, weiterzuspielen. Selbst als vorgeschlagen wurde, den vierten Offiziellen mit dem Assistenten des Video-Referees zu tauschen, wollten die Türken das Match nicht fortsetzen.
Es dauerte nicht lange, und auch Türkei-Machthaber Recep Tayyip Erdogan meldete sich zu Wort. Via Twitter verkündete er: "Ich verurteile nachdrücklich die rassistischen Äußerungen gegen Pierre Webo, einen Mitarbeiter des Trainer-Teams von Basaksehir, und ich glaube, dass die UEFA die notwendigen Schritte unternehmen wird. Wir sind bedingungslos gegen Rassismus und Diskriminierung im Sport und in allen Lebensbereichen."
Die Partie soll am Mittwoch um 18.55 Uhr nachgeholt werden. Ein Nachspiel ist garantiert.