Wien

Türkis-lila Schaufeln bei Spatenstich für neue U2/U5 

Mit dem Spatenstich ist heute, Mittwoch, das "größte Klimaschutzprojekt" der Stadt gestartet. Die U2/U5 ist das erste U-Bahn-Projekt seit den 1990ern.

Louis Kraft
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    Endlich geht es los: Heute erfolgte am Frankhplatz (Alsergrund) der offizielle Baustart für das neue U2/U5-Linienkreuz. Bevor Öffi-Stadtrat Peter Hacker (SPÖ), Umweltministerin Leonore Gewessler (G), Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) und Wiener Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer (v.l.n.r.) den Spaten schwingen durften, wurde zunächst mit schwererem Gerät vorgebohrt. 
    Endlich geht es los: Heute erfolgte am Frankhplatz (Alsergrund) der offizielle Baustart für das neue U2/U5-Linienkreuz. Bevor Öffi-Stadtrat Peter Hacker (SPÖ), Umweltministerin Leonore Gewessler (G), Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) und Wiener Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer (v.l.n.r.) den Spaten schwingen durften, wurde zunächst mit schwererem Gerät vorgebohrt.
    Helmut Graf

    Mit dem heutigen Spatenstich bei der künftigen U5-Station Frankhplatz (Alsergrund) starten nun auch offiziell die Bauarbeiten zum "größten Klimaschutzprojekt" der Stadt im Herzen Wiens: der Öffi-Ausbau U2xU5. Zum Start schwangen Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (G), Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) sowie Wiens Finanz- und Öffistadtrat Peter Hanke (SPÖ) und Wiener Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer – passend zu den Farben der U-Bahnlinien – den türkis-lila Spaten. Die neue U-Bahn soll nicht nur die Nutzer schneller und bequemer von A nach B bringen, sie soll auch eine Antwort auf die Coronakrise und die Wirtschaftskrise sein.

    Neues Linienkreuz erstes U-Bahnprojekt seit U3

    Das Linienkreuz U2xU5 ist das erste U-Bahn-Projekt im Zentrum der Stadt seit dem Bau der U3 in den 1990er Jahren. Rund 370.000 Menschen leben und arbeiten im unmittelbaren Einzugsbereich der neuen Strecken und sollen direkt vom Netzausbau profitieren. Insgesamt schafft der Öffi-Ausbau U2xU5 Kapazität für 300 Millionen zusätzliche Fahrgäste. Und auch die Umwelt wird mit dem U-Bahn-Ausbau massiv entlastet. Bis zu 75.000 Tonnen CO2 können jährlich durch die Verlagerung des Autoverkehrs auf die Öffis künftig eingespart werden.

    Seit rund zehn Tagen laufen die Vorarbeiten für den U-Bahn-Bau bei den Stationen U2xU5 Rathaus und U5 Frankhplatz. Die Umleitungsstrecke für den Verkehr wurde bereits eingerichtet, damit direkt im Anschluss die für die Bauarbeiten notwendigen Baufelder freigemacht werden können. So wird in den entsprechenden Bereichen beispielsweise der Asphalt entfernt, Gehsteigkanten abgetragen und die Baustellenflächen eingezäunt.

    Straßenbahngleise machen Platz für U-Bahn-Bau

    Die Gleise der Straßenbahnlinien 43 und 44 müssen während der Bauarbeiten je nach Bauphase mehrmals umgelegt werden, damit beide Linien weiterhin für die Fahrgäste unterwegs sein können. Die Umlegungen im Bereich der Universitätsstraße finden großteils unter laufendem Betrieb statt. Die Linien 43 und 44 müssen nur an wenigen Wochenenden kurzzeitig eingeschränkt werden. Erstmalig kann deshalb die Linie 43 von Freitag, 5. Februar, bis Sonntag, 7. Februar nur zwischen Neuwaldegg und Alser Straße fahren. Die Linie 44 wird eingestellt und stattdessen die Linie 33 ab der Haltestelle Lange Gasse zur Maroltingergasse verlängert.

    Bauarbeiten für U-Bahn-Schächte beginnen im Frühjahr, Tunnelvortrieb erst 2022

    Noch im März beginnen bereits die Bauarbeiten zu den Stationen und U-Bahn-Schächten bei den Stationen Rathaus und Frankhplatz. Bis zu 60 Meter lange Bohrpfähle sichern dabei die Schächte, die dann in weiterer Folge ausgehoben werden. Ein zusätzlicher Bauschacht wird im Bereich der Station Schottentor errichtet, damit hier künftig die U2 auf ihre neue Strecke in Richtung Matzleinsdorfer Platz abbiegen kann. Die Verbindung zur bestehenden U2-Strecke wird im Rahmen der dafür notwendigen U2-Teilsperre ab Ende Mai hergestellt. Zeitgleich werden auch die bestehenden Stationen modernisiert und für den vollautomatischen Betrieb der U5 mit Bahnsteigtüren ausgestattet. Die U2 fährt dann für rund 26 Monate nur zwischen Seestadt und Schottentor. Die Wiener Linien planen dazu eine breite Info-Kampagne zu den neuen Wegen und dem Zusatzangebot, um die Fahrgäste rechtzeitig und detailliert zu informieren.

    Die ersten Tunnelvortriebsarbeiten nach der Neuen Österreichischen Tunnelbaumethode (NÖT) starten bei Frankhplatz und Rathaus voraussichtlich Mitte 2022. Diese variantenreiche bergmännische Baumethode wird eingesetzt, wenn Untergrund und Bauwerksgeometrie eine größere Flexibilität erfordern. Dafür muss mittels Brunnen das Grundwasser abgesenkt werden. Die Notwendigkeit aufgrund der vorherrschenden Geologie in diesem Bereich wurde bereits im Vorfeld, im Zuge der Probebohrungen entlang der neuen Trasse, in Erfahrung gebracht.

    Die weiteren Bauarbeiten entlang der neuen 4,5 km langen U2-Trasse starten noch im 1. Quartal 2021. Bis zur Fertigstellung der Linien U5 bis Frankhplatz 2026 und der Linie U2 bis Matzleinsdorfer Platz 2028 investieren Bund, Stadt Wien und die Wiener Linien rund 2,1 Milliarden. Euro in das Jahrhundertprojekt U2xU5.

    Politiker von Bund und Stadt loben Beitrag zum Klimaschutz

    Sowohl die Bundesminister als auch Öffistadtrat Hanke lobten den großen Beitrag der neuen U-Bahn für den Klimaschutz: "Der Ausbau der Öffis ist mir persönlich ein großes Anliegen. Denn der Verkehr ist unser Sorgenkind im Klimaschutz. Mit der Erweiterung des U-Bahn-Angebots in Wien machen wir es für die Menschen noch attraktiver, ihre Wege klimafreundlich zurück zu legen. Das ist ein wichtiger Schritt in der Mobilitätswende und ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz", so Gewessler. 

    Neben den wichtigen, langfristigen Effekten für den Klimaschutz bringe der Öffi-Ausbau aber auch und gerade in diesen Krisenzeiten einen wichtigen Impuls für die heimische Wirtschaft und den Arbeitsmarkt. "Mit den Investitionen sichert die Stadt in Summe 30.000 Arbeitsplätze und stärkt den Wirtschaftsstandort Wien", ergänzt Hanke.

    Finanzminister Blümel freute sich als Wiener "über die Stärkung des öffentlichen Verkehrs", als Finanzminister hofft er, dass das Projekt nicht nur ökologisch sondern auch budgetär mehr Nachhaltigkeit bringt. "Denn die Einhaltung der Kosten steht für mich natürlich immer im Fokus", stellt Blümel klar.