Wien

Türkisch, kurdisch, syrisch – Erdbebenhelfer in Wien

Die Stadt Wien lud Vertreter der türkischen, kurdischen und syrischen Hilfsinitiativen des Erdbebens aus der Türkei und Syrien ins Rathaus ein.

Heute Redaktion
Auch aus Österreich gingen Helfer ins Erdbebengebiet. Hier Hundeführer Günter Obermayer mit Rettungshund Bo. Nun waren ausländische Retter aus dem Krisengebiet zu Gast in Wien.
Auch aus Österreich gingen Helfer ins Erdbebengebiet. Hier Hundeführer Günter Obermayer mit Rettungshund Bo. Nun waren ausländische Retter aus dem Krisengebiet zu Gast in Wien.
Günter Obermayer

Vor dem Hintergrund des verheerenden Erdbebens in der Türkei und in Syrien lud der Wiener Vizebürgermeister und Integrationsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) am Montagabend die Vertreter der türkischen, kurdischen und syrischen Hilfsinitiativen zu einem Austausch in das Wiener Rathaus ein. 

Von den in Österreich lebenden Menschen mit Migrationsbiografien aus der Türkei und Syrien haben viele Familienmitglieder, Bekannte und Freunde in der Erdbebenregion verloren. Die Betroffenheit und Solidarität seien im Rahmen der Veranstaltung im Wappensaal des Wiener Rathauses deutlich spürbar gewesen, so das Büro Wiederkehr.

Anteilnahme und 492.000 Euro Unterstützung aus Wien

Neben der Stadt Wien, die die Erdbebenhilfe der Bundesländer mit 429.000 Euro unterstützt, haben viele der in Wien ansässigen türkeistämmigen und syrischen Vereine neben kleineren, privaten Initiativen umgehend reagiert. Sie haben selbst Spenden gesammelt und großartige Hilfsinitiativen auf die Beine gestellt.

Bürgermeister Ludwig (SPÖ) bedankte sich am 21. Februar bei den Rettungshundeführern aus Wien nach ihrem Erdbeben-Einsatz im Rathaus
Bürgermeister Ludwig (SPÖ) bedankte sich am 21. Februar bei den Rettungshundeführern aus Wien nach ihrem Erdbeben-Einsatz im Rathaus
C.Jobst/PID

Integrationsstadtrat Christoph Wiederkehr: "Noch immer hören wir tagtäglich von weiteren Menschen, die ihr Leben bei dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Syrien verloren haben. Der Verlust von so vielen Menschenleben macht auch mich betroffen und die Anteilnahme ist besonders jetzt wichtig." Die Stadt Wien habe rasch und zielgerichtet geholfen.

"Das ist aber nur ein Baustein der Hilfestellung, die jetzt notwendig ist. Daher möchte ich mich bei den vielen Vereinen und ehrenamtlichen Organisationen für die großartige Arbeit, die sie rasch und unkompliziert leisten, sehr herzlich bedanken. Denn das ist es, was jetzt notwendig ist und die Betroffenen in den Erdbebengebieten dringend benötigen!"

Langfristige Hilfen für die Erdbeben-Region

Im gemeinsamen Austausche in der Gesprächsrunde wurden auch Perspektiven zur längerfristigen Hilfe der Erdbebenopfer besprochen. Außerdem ging es bei dem Treffen darum, den Dialog mit und zwischen den verschiedenen anwesenden türkei-, kurdisch-und syrischstämmigen Communitys zu vertiefen. 

"Mir ist sehr wichtig, dass wir gerade in dieser schwierigen Zeit den Erfahrungsberichten der Betroffenen zuhören, andererseits aber auch den Zusammenhalt unter den Communities der türkei-, kurdisch-und syrischstämmigen Wiener*innen stärken. Wir wollen einen Prozess des 'Aufeinander Zugehens' forcieren, der zu mehr Vernetzung und zum Brechen von Barrieren führt! Ich habe heute sehr viele positive Signale in die richtige Richtung gesehen und möchte mich dafür sehr bedanken", so Wiederkehr.

Menschen solidarisieren sich in der Not

Kenan Güngör, der das Treffen als Geschäftsführer von 'think difference' initiiert hat, ergänzt: "Die Welle der Hilfsbereitschaft und das Engagement machen deutlich, dass sich die Menschen in besonders schwierigen Zeiten, wie der Erdbebenkatastrophe, solidarisieren und gemeinsam viel leisten können. So kann das Schlimmste manchmal auch das Schönste hervorbringen."

Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) und Kenan Güngör, Geschäftsführer von 'think difference'
Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) und Kenan Güngör, Geschäftsführer von 'think difference'
PID/Christian Fürthner

Diese Solidarität in den türkeistämmigen Communitys sei, unabhängig von Religion, ethnischer Zugehörigkeiten oder politischer Ausrichtung, eine schlummernde Ressource, die angesichts der historisch und politisch gewachsenen Konflikte und Bruchlinien, gestärkt und weiterentwickelt werden solle, so Güngör. Diese Gesprächsrunde solle zugleich auch als ein Auftakt für einen verständigungsorientierten Dialogprozess verstanden werden, in dem Brücken gebaut werden, um das Zusammenleben in Wien positiv zu gestalten.

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