Szene

Turbobier 'pöbeln' mit Paul Pizzera gegen die Polizei

Bei der ersten Single ihres neuen Albums werden die Punkrocker von Turbobier von Paul Pizzera lautstark unterstützt.

Heute Redaktion
Teilen

"Kickl, heast Kickl, geh' fia uns nu a Stickl", heißt es im Text der Partyhymne. Ob Turbobier beim Innenminister deswegen auf irgendeiner Liste stehen werden? "Prinzipiell ist bei Herrn Kickl alles möglich. Wir hoffen zumindest, dass er nicht auf unserer Party erscheint. Weder beruflich noch privat", lässt Bandkopf Marco Pogo im "Heute"-Talk ausrichten.

Der Titel des Songs, in dem zum exzessiven Feiern aufgerufen wird erklärt sich folgendermaßen: "Wenn dann schlussendlich das Polizeiauto vor der Tür steht, dann erspart man sich das Taxigeld".

Schließlich weiß der Musiker, wovon er singt. "Es war nicht eine durchlebte, erfolgreiche Jugend, wenn man nicht mindestens einmal hinten in einem Polizeiauto drinnengesessen wäre", grinst er verschmitzt hinter seiner Sonnenbrille hervor. Das prominente Feature ist der Freundschaft zu Paul Pizzera zu verdanken. "Mir sind zu dem Thema sofort ein paar Reime eingefallen", war der erfolgreiche Gastmusiker von der Song-Idee begeistert.

Die Single ist Vorbote des dritten Albums "King of Simmering", das am 8. März 2019 erscheinen wird.

KITT und Turbobier-Frontmann Marco Pogo

Das ganze Interview mit Turbobier

Heute: Wie ist der Song mit dem Feature von Paul Pizzera entstanden?

Marco Pogo: "Heute Fahr Ma Polizei" ist ein echter Partysong. Ich hab mir gleich gedacht, dass der Paul Pizzera, den ich schon vorher gekannt hab und mit dem ich gut befreundet bin, der richtige ist, weil er ein unfassbares Talent ist. Ich hab meine Zeilen getextet und hab ihn dann kontaktiert.

Paul Pizzera: Pogo hat mich angerufen, mir von der Idee zum Song erzählt und seine Strophen durchgeschickt. Nachdem mir zum Thema sofort ein paar Reime einfielen, bin ich einfach nach Wien ins Studio und an dem Tag haben wir dann auch gleich das Video gedreht. Man glaubts ja nicht, aber bei TURBOBIER wird effektiv gearbeitet.

Marco Pogo: So weit, so unspektakulär. Ein Musikvideo ist ja schnell gedreht. Ein Polizeiauto zu finden ist hingegen gar nicht so leicht. Das haben wir dann schlussendlich auch noch geschafft.

Heute: Kann man den Song als Aufruf zum Widerstand gegen die Staatsgewalt missverstehen?

Marco Pogo: Nein, nicht als Widerstand gegen die Staatsgewalt sondern als Aufruf zum exzessiven Feiern kann man das schon verstehen. Wenn dann schlussendlich das Polizeiauto vor der Türe steht und es ist kein Taxi da, dann spart man sich zumindestens

das Taxigeld.

Heute: Bist du selber schon mal auf dem Rücksitz eines Streifenwagens gesessen?

Marco Pogo: Es wäre nicht eine durchlebte, erfolgreiche Jugend, wenn man nicht einmal mindestens hinten in einem Polizeiauto dringesessen wäre. Natürlich bin auch ich schon einmal in einem Polizeiauto hinten drinnen gesessen. Aber die angenehmere Variante ist in Wahrheit, und das muss man ganz ehrlich sagen, wenn man im Taxi sitzt. Die sorgenfreiere.

Heute: Was hast du angestellt?

Marco Pogo: Puh, das lassen wir besser aus.

Heute: Innenminister Herbert Kickl wird im Text von euch namentlich erwähnt.

Marco Pogo: Weil es zum Reim passt ("Kickl, heast Kickl, geh fia uns nu a Stickl", Anm.). Und ja, der Herr Innenminister kommt vor. Ob es eine politische Aussage ist, dass lassen wir jetzt einmal offen. Wir arbeiten mit Überspitzung. Ob es ernst ist? Na sicher. Partysongs sind immer ernst.

Heute: Ihr rechnets jetzt nicht damit, dass euch der Innenminister deswegen auf irgendeine Liste schreiben wird oder euch vom BVT beschatten lässt?

Marco Pogo: Prinzipiell ist beim Herrn Kickl momentan alles möglich. Wir hoffen zumindest, dass er nicht auf unserer Party erscheint. Weder beruflich, noch privat.

Heute: Musikalisch wagt ihr euch auch ein bisschen aus dem sonst von euch gewohnten Metiere.

Marco Pogo: Es ist eher in der Tradition von Miami Vice. Und Simmering ist ja immer ein bisschen hinten nach, wieso nicht auch ein 90er-Synthie-Sound als Intro. Das passt ja ganz gut. Und weil Album Nummer drei als ganz wichtiger Meilenstein in der Karriere einer Band betrachtet wird, darf man auch ein bisschen aus dem Rahmen fallen.

Heute: Mit Paul Pizzera featured euch einer der erfolgreichsten heimischen Künstler des letzten Jahres. Hebt die Zusammenarbeit Turbobier auf das nächste Level? Hat "Heute Fahr Ma Polizei" die Chance auf Heavy Airplay in der heimischen Radiolandschaft?

Marco Pogo: Bis jetzt hat uns kein einziger Radiosender ernsthaft gespielt. Das war auch nie die Intention. Wir passieren fernab vom Radio. Ich glaube, das wird sich jetzt auch nicht ändern. Das brauchen wir auch nicht, wir sind einfach keine Radioband. Sicher macht das Radio für unbekannte Künstler vieles leichter, weil man gleich einmal einen Haufen Menschen erreicht. Ich bin eigentlich sehr froh, dass das nicht im Radio verheizt wird, sondern dass die Leute selber draufkommen müssen, dass sie das selber im Internet finden und Videos schauen oder uns bei Konzerten und Festivals für sich entdecken. Und nicht, weil das irgendwer im Radio vorkaut. Ich glaube nicht, dass es irgendwer im Radio spielen wird. Aber es ist mir auch wurscht. Mit Radiostationen findet jeder einen Grund, warum man was nicht macht. Um es überspitzt zu formulieren - die ist zu derb für Ö3, dem FM4 ist es zu wenig alternativ, der Antenne ist es zu rockig, dem Rock-Radio ist es zu indie oder zuviel electro. ABer wie gesagt, wir passieren ganz wo anders, fernab von irgendwelchen Airplay-Charts.

;