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Türkei: Erdogan droht EU mit Flüchtlingen

Heute Redaktion
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Recep Tayyip Erdoan und der Präsident des Europäischen Rates, Donald Tusk bei ihrem letzten Treffen im Mai
Recep Tayyip Erdoan und der Präsident des Europäischen Rates, Donald Tusk bei ihrem letzten Treffen im Mai
Bild: Reuters

Der türkische Staatspräsident fordert wieder einmal mehr Geld für die Versorgung von syrischen Flüchtlingen und eine Sicherheitszone in Nordsyrien.

"Was die Lastenteilung der Flüchtlinge angeht, die wir als Gäste aufgenommen haben, haben wir von der Welt, und allen voran von der Europäischen Union, nicht die nötige Unterstützung erhalten", sagte Recep Tayyip Erdoan bei einer Rede in Ankara.

Die Türkei sei entschlossen, im überwiegend kurdischen Nordosten Syriens eine Pufferzone zu errichten und rund eine Million Flüchtlinge dort anzusiedeln. "Gebt uns logistische Unterstützung, und wir können Häuser bis 30 Kilometer weit in den Norden Syriens hinein bauen", so Erdogan. Sonst "werden wir gezwungen sein, die Türen zu öffnen."

Erdogan: EU hält sich nicht an Abkommen

Die Türkei hat seit Beginn des syrischen Bürgerkrieges 2011 rund 3,6 Millionen Flüchtlinge aufgenommen - mehr als jedes andere Land der Welt. Jedoch auch nicht ganz kostenlos: Die EU zahlt der Türkei seit März 2016 im Gegenzug sechs Milliarden Euro über mehrere Jahre hinweg verteilt für die Versorgung von Geflüchteten aus Syrien. Erdogan wirft der EU aber regelmäßig vor, diese Abmachung nicht einzuhalten und nicht (alles) zu bezahlen.

EU will Kooperation mit Türkei fortsetzen

Vorwürfe, die EU-Sprecherin Natasha Bertaud so nicht gelten lässt. Bisher habe sie 5,6 der vereinbarten sechs Milliarden Euro bereitgestellt, und der Rest folge in Kürze, sagte Bertaud.

Die EU leiste "substanzielle Unterstützung" für die Flüchtlinge in der Türkei und vertraue darauf, dass sie die Kooperation mit der Türkei fortsetzen könne.

Die EU-Kommission drängt angesichts gestiegener Flüchtlingszahlen auf den griechischen Inseln zu mehr Rückführungen in die Türkei. Wie "Heute.at" berichtet hat, weichen Migranten wegen der harten Linie Italiens zunehmend auf andere Wege über das Mittelmeer aus. (jd)