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Türkische Polizei stürmte Erdogan-kritische TV-Sender

Heute Redaktion
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Die türkische Polizei hat in einer großangelegten Razzia am Mittwoch zwei Medienhäuser in Istanbul gestürmt. Die TV-Sender Kanaltürk und Bugün TV stehen der islamistischen Gülen-Bewegung nahe, deren erklärter politischer Feind der amtierende türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ist.

Nur wenige Tage vor den kommenden Parlamentswahlen in der Türkei am 1. November haben Polizeieinheiten die Gebäude zweier TV-Sender in Istanbul gestürmt. Die türkischen Behörden werfen der Medienholding vor, Terrornetzwerke zu unterstützen. Die Journalisten sehen in der Erstürmung einen Versuch, unliebsame Berichterstattung zum Schweigen zu bringen. 

Die Sender gehören zum Medienimperium der Gülen-Bewegung des islamistischen Predigers Fethulla Gülen, der seit 1999 im selbstgewählten Exil in den USA lebt. Gülens Medienholding gilt als eine der stärksten Meinungsmacher in der türkischen Medienlandschaft.

Wasserwerfer und Pfefferspray

Vor den Medienhäusern demonstrierten zahlreiche Sympathisanten gegen das Vorgehen der Behörden. Mit gepanzerten Fahrzeugen und Wasserwerfern gingen schwer gerüstete Polizisten auf die unzähligen Demonstranten vor. Auf Videos ist auch zu sehen, wie Pfefferspray in die Menge der Protestierenden gesprüht wird. 

Die islamistische und nationalistische Gülen-Bewegung gilt als erklärter Gegner der konservativ-islamischen AKP von Recep Tayyip Erdogan. Die beiden gestürmten Sender Kanaltürk und Bugün TV sind für ihre regierungskritische Berichterstattung bekannt.