Österreich

Jetzt geht's los mit dem Ausbau der Wiener U-Bahn

Heute Redaktion
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Das Wiener U-Bahnnetz wächst: Mit der neuen U5 und der Verlängerung der U2 soll Wien trotz Wachstum "öffi-fit" bleiben. Heute erfolgte der Spatenstich.

Nun ist es soweit: Nach intensiven Planungen und Vorarbeiten startet der Ausbau des Wiener U-Bahnnetzes. Am Montag nahmen Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ), Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne), Öffi-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) und Wiener Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer bei der künftigen U2-Station Matzleinsdorfer Platz den Spatenstich für das neue Linienkreuz der U2/U5 vor.

Entlastung bestehender Linien und Anreiz auf Öffis umzusteigen

Um den Startschacht für die Tunnelbohrmaschine herzustellen, beginnen am Baufeld Triester Straße nahe des Matzleinsdorfer Platz (Favoriten) die ersten Arbeiten für den neuen Südast der U2. Im Zusammenspiel mit Wiens erster vollautomatischen U-Bahn-Linie U5 wird die verlängerte U2 das gesamte Öffi-Netz spürbar entlasten und Kapazitäten für die Zukunft schaffen: "Im Jahr 2030 wird Wien mehr als zwei Millionen Einwohner haben. Mit dem Ausbau wird das tolle Wiener Öffi-Netz nun noch besser und bietet den Pendlern mehr Anreiz auf die U-Bahn umzusteigen", betonte Verkehrsminister Norbert Hofer beim feierlichen Spatenstich.

Mit dem Linienkreuz U2 und U5 werde das Rückgrat des Wiener U-Bahn-Netzes gestärkt – "die Strecken im Zentrum, wo sich alle Wege treffen und auch die vielen Besucherinnen und Besucher unserer Hauptstadt unterwegs sind. Wien braucht diese U-Bahn, wir alle brauchen diese U-Bahn", so Hofer.

"U-Bahn ist Jumbo Jet der Wiener Öffis"

Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou, hob die Bedeutung des Öffentlichen Verkehrs für die Lebensqualität in Wien hervor: "Wiens U-Bahnen sind die Lebensadern unseres öffentlichen Verkehrsnetzes, das eines der besten der Welt ist. Damit das so bleibt, arbeiten wir ständig am Ausbau und der Verbesserung unseres Öffi-Netzes".

Von der erweiterten U-Bahn erwartet sich Vassilakou auch eine Erleichterung für die innerstädtischen Bezirke. "Die Wiener U-Bahn ist der Jumbo Jet der Wiener Öffis. Schon jetzt ist sie am bequemsten, am schnellsten und im Vergleich zu anderen Städten auch am günstigsten", so die Vizebürgermeisterin. Von dem Ausbau profitierten aber nicht nur die Öffi-Fahrer, sondern auch die Wiener Wirtschaft. "Durch die Investionen von gesamt rund zwei Milliarden Euro werden auch 15.000 Arbeitsplätze gesichert", so Vassilakou.

"Start für wahres Jahrhundertprojekt"

"Mit dem heutigen Spatenstich starten die Wiener Linien ein wahres Jahrhundertprojekt. Wir setzen alles daran, damit unser U-Bahn-Netz noch leistungsfähiger wird und in Zukunft auch nach außen noch weiter wachsen kann. Daher stärken wir das Herzstück und schaffen neue Umsteigestationen im Zentrum", betonte Öffi-Stadträtin Ulli Sima.

Sima freute sich sichtlich bei ihrem ersten U-Bahnspatenstich dabei sein zu können und bat schon jetzt um Verständnis für die neuen Baustellen in Wien. "Wir brauchen den U-Bahnausbau wie einen Bissen Brot, denn dadurch werden sehr stark belastete Linien wie die U6 oder der Bus 13A entlastet", so Sima.

Schacht beim Matzleinsdorfer Platz als zentrale Einstiegstelle

65 Meter lang, 35 Meter breit und über 30 Meter tief – das sind die Eckdaten des neuen Schachts, der nun neben dem Matzleinsdorfer Platz errichtet wird. Für den Spatenstich wurden dutzende violette und türkise Luftballons (Farben der U2 und der neuen U5) platziert, die oberirdisch den Umriss des Schachtes markierten.

Von hier aus wird die Tunnelbohrmaschine. Wenn die Tunnelsohle auf etwa 30 Meter Tiefe erreicht ist, wird das liebevoll auch "Maulwurf" genannte Gerät in einer Tiefe von rund 30 Metern zusammengebaut. Der "Maulwurf" macht sich dann auf den Weg Richtung Augustinplatz im 7. Bezirk: Der Bohrkopf löst den Untergrund, das abgebaute Material wird nach hinten transportiert und der entstehende Tunnel mit Fertigteilen aus Stahlbeton ausgekleidet. Dabei wird der Aushub über den Schacht am Beginn der Triester Straße an die Oberfläche gebracht. Auch das Baumaterial gelangt auf diesen Weg in den Tunnel.

Trotz Baustellen: "Mehrwert nicht aus Augen verlieren"

"Mit dieser Bauweise können wir den Großteil der Tunnelstrecken unterirdisch herstellen und vermeiden rund 20.000 innerstädtische LKW-Fahrten. An die Oberfläche kommen wir nur bei den neuen Stationsaufgängen", erklärte Wiener Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer.

Rund um die neuen Stationen müsse aber natürlich zuerst "offen" und damit von oben nach unten gebaut werden. "Wieder im Zentrum zu bauen, ist eine mutige Entscheidung, von der unsere Stadt in den kommenden Jahrzehnten maßgeblich profitieren wird. Die Bauzeit wird aber ohne Frage herausfordernd. Das Linienkreuz U2xU5 ist ein Großprojekt. Das bedeutet große Baustellen, aber auch einen großen Mehrwert für die Wiener – diese Perspektive dürfen wir nicht aus den Augen verlieren", so Steinbauer.

Baubeginn auch bei der Station Pilgramgasse – weitere Stationen folgen 2019

Um Synergien mit der U4-Modernisierung zu nutzen, wird auch bei der Station Pilgramgasse schon jetzt mit dem Bau begonnen. Während der U4-Teilsperre im Sommer 2019 (Karlsplatz bis Längenfeldgasse) können dadurch auch Arbeiten für die künftig darunter querende U2 erfolgen, die ohne Betriebseinstellung nicht möglich wären.

Im Februar 2019 geht es dann auch bei der künftigen U5-Station Frankhplatz los. Im Frühling folgt die Station Rathaus, bis schließlich im Sommer 2019 bei allen Stationen mit dem U-Bahn-Bau begonnen wird.

Das Linienkreuz U2xU5 im Überblick

Ab der Station Rathaus bekommt die U2 in Richtung Süden eine komplett neue Linienführung. Der neue Südast der U2 wird mit rund 30 bis 35 Metern Tieflage der tiefste Abschnitt des Wiener U-Bahn-Netzes. Die Stationen Rathaus (U5xU2), Neubaugasse (U3xU2) und Pilgramgasse (U4xU2) werden dabei zu wichtigen U-Bahn-Knoten und beim Matzleinsdorfer Platz wird die U2 mit der S-Bahn- und Straßenbahnstation verknüpft.

Mit der U5 bekommt Wien seine erste vollautomatische U-Bahn. Sie wird die bestehende U2-Strecke zwischen Karlsplatz und Rathaus übernehmen und in einem ersten Schritt bis zum Frankhplatz verlängert.

Diese ersten Baustufen von U5 und U2 sollen 2024 und 2026 in Betrieb gehen. Daraufhin soll die U5 in einer zweiten Ausbaustufe, die aktuell in Planung ist, bis zum Elterleinplatz in Hernals verlängert werden. Auch die U2 soll weiter wachsen und künftig bis zum Wienerberg führen. Das diesbezügliche Planungsprojekt wird voraussichtlich 2019 starten.

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(Quelle: Wiener Linien) (lok)

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