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Über 700 Festnahmen bei "Gelbwesten"-Krawallen

Die befürchteten Zusammenstöße von Demonstranten und Polizei sind eingetreten. Laut den Behörden wurden 700 Menschen vorläufig festgenommen.

Heute Redaktion
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31.000 Demonstranten sollen laut Regierungsangaben am Samstag in ganz Frankreich auf die Straße gegangen sein. 8.000 Polizisten waren allein der Hauptstadt Paris in Alarmbereitschaft.

Schon gegen 10.30 Uhr mussten die Sicherheitskräfte das erste Mal in Aktion treten. Es kam zu Ausschreitungen, nahe des berühmte Prachtboulevards Champs-Elysees wurde Tränengas eingesetzt. Polizisten wurden mit Knallkörpern und anderen Gegenständen beworfen.

Es ist der vierte Samstag nacheinander, an dem tausende Franzosen auf die Straße gehen. Die "Gelbwesten"-Proteste halten das Land derzeit in Atem. Auch in Belgien und den Niederlanden gab es heute Proteste. Am vergangenen Samstag kam es in Paris zeitweilig zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen.

Auch am heutigen Samstag - an dem um ein Drittel mehr Sicherheitskräfte mobilisiert wurden als zuvor - ging es nicht ruhiger zu. Bis zu Mittag wurden allein in Paris 548 Personen vorläufig festgenommen, 272 kamen in Polizeigewahrsam. Die Verdächtigen hatten teilweise Masken, Steinschleudern, Hämmer und Pflastersteine bei sich.

Aufgrund der Proteste kam es auch zu massiven Verkehrsbehinderungen in Paris. Die wichtigste Ringautobahn der französischen Hauptstadt, "Peripherique" wurde Samstagfrüh teilweise von den Demonstranten blockiert. 36 U-Bahnstationen blieben geschlossen, 50 Buslinien mussten umgeleitet werden. Weitere Autobahnblockaden gab es nördlich der Stadt Lyon.

Touristenattraktionen wie der Eiffelturm und der Louvre sowie zahlreiche Geschäfte blieben aus Angst vor Plünderungen einfach geschlossen.

Die Protestbewegung fordert allgemeine Steuersenkungen, höhere Pensionen und Löhne. Geht es nach dem Demonstranten, soll Präsident Emmanuel Macron zurücktreten. Das Entgegenkommen der Regierung haben die "Gelbwesten" bis jetzt abgewiesen.

Moderate Vertreter der "Gelbwesten" hatten im Vorfeld ihre Anhänger dazu aufgerufen, den Kundgebungen in Paris fernzubleiben. Sie wollen nicht mit dem Randalierern in einen Topf geworfen werden. Radikalere Vertreter riefen wiederum zur Einnahme des Regierungssitzes, dem Elysee-Palast auf.



(red)

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