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Übernachten wie einst ein Feuerwächter

In sogenannten Fire-Lookouts standen bis in die Siebzigerjahre Brandbeobachter. Heute können sie für Übernachtungen gemietet werden.

Heute Redaktion
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Der Autor Jack Kerouac verbrachte im Sommer 1956 insgesamt 63 Tage in einem Feuerwachhaus am Desolation Peak in Washington. Es war das letzte Abenteuer des Schriftstellers, bevor er mit seinem Buch «On the Road» weltberühmt wurde. Heute könnten Sie genau dort übernachten.

Weit weg von der Zivilisation

Laut Kerouac tat ihm dieser Aufenthalt übrigens nicht besonders gut: Er trank zu viel. Ursprünglich sollte er auch Flugbewegungen festhalten, er nutzte die Formulare der Air Force aber jeweils, um Zigaretten zu drehen. Seine Beschreibung des Wachhäuschens und der Umgebung kam auch in mehreren seiner späteren Bücher vor.

Heute werden die meisten dieser Fire-Lookouts, wie sie in den USA genannt werden, nicht mehr zu ihrem ursprünglichen Zweck benützt. Kein Wunder: Der technische Fortschritt in den Siebzigerjahren machte die menschlichen Feuermelder auf dem Berg überflüssig.

Keine Feuer, aber grandiose Aussichten

Bevor die Häuschen überflüssig wurden, gab es in den USA etwa 8000 Stück, verteilt auf die verschiedenen Pärke und Wälder. Heute stehen nur noch etwa 10 Prozent – die anderen wurden verlassen, ausgeräumt oder brannten nieder. Die gute Nachricht: In den verbleibenden Fire-Lookouts können Sie übernachten.

Wer also keine Angst vor Höhe hat, der könnte sich in einer der restaurierten Feuerwachen wohlfühlen. Die Forest Fire Lookout Association hat eine Liste mit verfügbaren Unterkünften in ganz Amerika. Einige davon sind fast 100 Jahre alt und die meisten befinden sich in Oregon, Montana, Idaho und Kalifornien.

Feuerwachtürme für jedes Budget

Aber aufgepasst: Manche der Häuschen sind nicht gerade einfach zu erreichen. Wer beispielsweise im Pickett Butte Tower in Oregon übernachten möchte, der muss erst mal eine zwölf Meter hohe Leiter erklimmen. Die Five Mile Butte, ebenfalls in Oregon, ist nur mit Ski, Schneeschuhen oder einem Schneemobil erreichbar – und die Anreise dauert drei bis fünf Stunden.

Übrigens: Der Pickett Butte Tower und Acker Rock sind die einzigen noch aktiven Feuerwachtürme in Oregon. Einst waren es mehr als zwölf im Tiller Ranger District.

Darf es etwas eleganter sein?

Die Aussichten, die sich aus den ehemaligen Feuerwachtürmen bieten, sind den Aufwand allerdings wert. Und wenn Sie es lieber etwas luxuriöser haben, dann gibt es bei Airbnb umgebaute Fire-Lookouts. Eine Leiter erklimmen müssen Sie da zwar auch, aber das ist vielleicht besser so: Das Gebiet ist bekannt für Bären und Wölfe.



(kiky)

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