Kleine Kapseln, die wirken wie LSD: Ende August sorgten sie in Linz schon für einen Aufschrei. Nur eine Bankomatkarte war nötig, um an die "Happy Caps" aus dem Automaten im Fortgeh-Viertel zu kommen.
Gefährlich: Die enthalten den Wirkstoff LSA, der aus der Hawaiianischen Holzrose gewonnen wird. Die Pflanze ist für ihre psychoaktive Wirkung bekannt. Nach dem Konsum von LSA kann es zu Halluzinationen und psychotischen Schüben kommen.
Schon vor zehn Jahren waren eben diese Pillen in Österreich zum Thema geworden. Der "Kurier" wollte damals vom Gesundheitsministerium wissen, warum derartige Wirkstoffe frei verkauft werden können. Die Lebensmittelaufsicht wurde beauftragt, die Pillen zu überprüfen.
Gut ein Jahrzehnt später sind die Pillen noch immer erhältlich und sorgen für Aufregung. Auch in einem Shop in der City. Wie eine Leserin berichtete, gibt es die Tabletten dort sogar in mehreren Ausführungen mit unterschiedlicher Wirkung.
Der Verkäufer habe schon selbst verschiedene Versionen ausprobiert, gab Empfehlungen und klärte über mögliche Nebenwirkungen auf. Darunter zum Beispiel Übelkeit oder Erbrechen. Der Umgang mit den potenziell gefährlichen Tabletten wirkt alltäglich.
Rein rechtlich stellt das aktuell hierzulande kein Problem dar. Denn: In Österreich stellt der Wirkstoff LSA nach geltender Rechtslage kein Suchtmittel im Sinne des Suchtmittelgesetzes dar.
Für Aufschreie sorgen die kleinen Pillen in Linz dennoch. Nicht nur bei besorgten Eltern, sondern auch in der Politik. Ende August konnte der Betreiber von Gesundheitsstadtrat Michael Raml (FPÖ) dazu bewegt werden, die Kapseln freiwillig aus dem Sortiment zu nehmen.
Jetzt dürfte man sich das wieder anders überlegt haben. Denn: Ein besorgter Vater erspähte die psychoaktive Substanz kürzlich wieder in demselben Automaten in der Linzer Innenstadt. Der Betreiber nutze eine Gesetzeslücke, die geschlossen gehöre, so Ramls Forderung.
"Jede Unterstellung einer Substanz unter das Suchtmittelregime führt dazu, dass potenzielle Konsument:innen im Wege der Sanktionierung des Erwerbs und Besitzes kriminalisiert werden", hieß es auf "Heute"-Anfrage zu den Pillen aus dem Gesundheitsministerium.
Eine nachhaltig wirksame Drogenpolitik müsse Gefahren und Wirkungen aller Drogen darstellen. Aufklärungsprogramme und Suchtprävention zu fördern stehe im Vordergrund.