Coronavirus

"Über 300.000 Impf-Tote" – wilder Experten-Streit tobt

Wilder Streit um die Impfpflicht im Parlament: Selbst unter Experten tobte eine Diskussion um massive Impf-Nebenwirkungen und sogar Todesfälle.

Rene Findenig
Teilen
Blick in eine Corona-Intensivstation – unter Experten ist ein wilder Impfstreit ausgebrochen.
Blick in eine Corona-Intensivstation – unter Experten ist ein wilder Impfstreit ausgebrochen.
Bodo Schackow / dpa / picturedesk.com

Die einen sprachen sich am Donnerstag für eine Impfpflicht gegen Leid und Tod aus, der andere stellte in den Raum, dass die Corona-Impfung genau für diese verantwortlich sein könnten. Im Expertenhearing zur Impfpflicht im Gesundheitsausschuss des Nationalrats eskalierte die Diskussion sogar unter jenen, die sich mit Corona gut auskennen sollten. Aneinander gerieten Virologin Dorothee von Laer von der MedUni Innsbruck, Bioethikerin Christiane Druml, Vorsitzende der Bioethikkommission im Bundeskanzleramt und Urologe Hannes Strasser, Co-Autor des Buchs "Raus aus dem Corona-Chaos".

Schutzimpfungen hätten viel Leid und Tod verhindert und seien beispielsweise bei Pocken so erfolgreich gewesen, dass die Krankheiten nicht mehr sichtbar seien – damit seien die Impfungen ihr eigener Feind geworden, so Druml. Eine Impfpflicht sei deswegen nicht nur rechtlich möglich, sondern "eine ethische Verpflichtung" etwa des Gesundheitspersonals, so die Bioethikerin. In Ausnahmesituationen wie der Corona-Pandemie sei eine Impfung "keine alleinige Privatsache", so Druml, eine Impfpflicht hätte nicht nur einen gewaltigen gesellschaftlichen Nutzen, sondern bringe auch Gerechtigkeit, hieß es.

"Wenn jetzt eine Ebola-Welle durchs Land rauschen würde"

Ganz anders klang Urologe Strasser, der sich nicht generell gegen eine Impfpflicht stelle, etwa "wenn jetzt eine Ebola-Welle durchs Land rauschen würde". Aber: Nach seiner Einschätzung biete die Impfung weder einen Schutz vor einer Infektion noch vor einer Weitergabe des Virus und auch vor schweren Verläufen oder dem Tod sei man damit nicht zuverlässig geschützt. Brisant: In Sachen Impf-Nebenwirkungen behauptete Strasser, dass diese "deutlich häufiger als erwartet auftreten" würden.

Strasser sprach von "unkalkulierbaren Risiken für gesunde Menschen" durch die Impfung und gehe von einer "unheimlich hohen" Dunkelziffer bei Nebenwirkungen aus. Laut Strasser gebe es Schätzungen, wonach 26 Millionen Patienten in Europa Nebenwirkungen nach einer Corona-Impfung hatten und mehr als 300.000 in Folge der Impfung gestorben sein könnten. Gegenwehr kam schließlich von Virologin von Laer. Das Risiko einer Impfung müsse man mit dem Risiko der Erkrankung abwägen und Impfreaktionen wie Kopfschmerzen dürfe man nicht mit Impfnebenwirkungen vergleichen, denn Reaktionen seien Aktivitäten des Immunsystems. Impfungen würden immerhin zu 50 Prozent vor Long-Covid schützen, so von Laer.