Über 310.000 Ladungen: E-Mobilität boomt in Wien

Die Klimakrise stellt vor allem Großstädte vor neue Herausforderungen. Wer umweltfreundlich unterwegs sein möchte, fährt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Rad – oder setzt auf ein Elektro-Fahrzeug. Für Letzteres entscheiden sich immer mehr Menschen in Österreich, wie Wien Energie nun berichtet. In Wien zeigt sich der Trend an der Nutzung von Stromtankstellen in der Stadt.

Die Zahl der Ladevorgänge hat sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt, heißt es in einer Aussendung. Über 310.000 Ladungen wurden 2021 an den öffentlichen Ladestellen von Wien Energie durchgeführt. 2020 wurde noch rund 130.000 Mal geladen. Wer Ökostrom für sein E-Auto braucht, findet ihn an über 2.000 Stromtankstellen. 1.000 davon sind öffentlich, die anderen 1.000 halböffentlich, etwa in Parkgaragen oder Parkplätzen.

28.000 klimaneutrale Autofahrten nach Bregenz

Über 5.300.000 Kilowattstunden Energie wurden im Vorjahr an den Tankstellen von Wien Energie getankt. Das sind umgerechnet 28.000 klimaneutrale Autofahrten von Wien nach Bregenz und retour. Über 4.300 Tonnen CO2 wurden dadurch eingespart.

Im Jahresvergleich ist ein klarer Trend zu erkennen: im Dezember 2020 tankten durchschnittlich 312 E-Autos pro Tag, im Dezember 2021 waren es schon 1.188 tägliche Ladevorgänge, also fast viermal so viele. Unter der Woche wird übrigens häufiger geladen als am Wochenende. Bei den beliebtesten Ladestellen hat die Innenstadt die Nase vorne. Zu ihnen gehören der Morzinplatz (Innere Stadt), die Siebensterngasse (Neubau), der Josef-Meinrad-Platz (Innere Stadt), die Amerlingstraße (Mariahilf) und die Faulmanngasse (Wieden).

Dass der Elektro-Boom in Wien angekommen ist, bestätigt auch der zuständige Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) in einer Aussendung: "Die Zahlen geben uns recht: Das umfangreiche E-Ladestellen-Ausbauprogramm der Stadt und Wien Energie wird damit in seinem Erfolg bestätigt." Für Hanke steht fest: "Eine lückenlose E-Ladeinfrastruktur ist die Basis für den Umstieg auf die Elektromobilität."

200 neue Ladestellen geplant

Die steigende Nachfrage soll nun zu einem Ausbau des Ladestellen-Netzes führen: Wie Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung, berichtet, soll die Ladeinfrastruktur in Zukunft weiter ausgebaut werden. Geplant seien zwei Schnellladeparks in Nähe zu den Verkehrsadern der Stadt und 200 weitere öffentliche Ladestellen. Deren Standorte werden noch mit der Stadt Wien und den Bezirken besprochen. Sie sollen "dort hinkommen, wo sie gebraucht werden". 

Kritik von Umweltaktivisten

Während die einen die E-Mobilität loben und als wichtigen Beitrag im Kampf gegen die Klimakrise sehen, macht sich auf der anderen Seite Unmut breit. Die Ökobilanz der E-Autos ist immer wieder Kritik ausgesetzt, da die Herstellung der Batterien viel CO2 freisetzt. 

Als "Teil der Umweltkatastrophe" benannten jene Aktivisten die Elektro-Autos, die im September 2021 sogar zur Zerstörung der Ladestellen aufriefen. Damit solle die "Verbreitung der E-Autos bekämpft werden", hieß es damals auf der Website der Aktivisten. Zu Sachbeschädigungen kam es bisher allerdings noch nicht.