Photovoltaik-Boom in Niederösterreich: Die Anfragen hätten sich laut EVN verdreifacht. Allein Hollabrunn verzeichne 1.322 Fertigmeldungen. Das ist ein Plus von mehr als 303 % gegenüber dem Vorjahr. Etwa ein Viertel der PV-Anlagen befinden sich in Niederösterreich, so der Stromanbieter.
So wächst auch das Interesse in den Gemeinden nach mehr Mitspracherecht. Eine laut Hollabrunner FPÖ unabhängige Bürgerbewegung möchte mitentscheiden, wo künftig PV-Anlagen gebaut werden – über 700 Unterschriften wurden gesammelt, diese sprechen sich gegen die Umwidmung von Ackerboden für Photovoltaik-Freiflächen aus.
Waren sich dort ÖVP, Grüne und SPÖ bis dato noch einig, künftig Anlagen für Solarstrom auch auf Ackerflächen zu installieren, scheint es so, als wäre das fürs erste nicht mehr auf der Tagesordnung im Hollabrunner Gemeinderat. "Ich wurde vom Bürgermeister informiert, dass der Antrag von der Tagesordnung genommen wurde", sagt FPÖ-Gemeinderat und Landtagsabgeordneter Michael Sommer.
Jener begründet seine Ablehnung folgendermaßen: "Der Lebensmittelanbau auf den Ackerflächen ist die Grundlage für die Ernährungssicherheit der Bevölkerung. Daher müssen wir alles daran setzen, unsere Ackerflächen zu erhalten." Als Ersatzflächen für PV-Anlagen spricht sich Sommer für überdachte Parkplätze aus, die nicht nur Strom produzieren würden, sondern auch Schatten spenden könnten.
Mit Stand Ende Juli nimmt die SPÖ eine gemäßigtere Position ein. Sie sind Befürworter des sogenannten Zonenplanes. Das seien jene Flächen in Hollabrunn, die nicht landwirtschaftlich genutzt werden können. "Über alle weiteren möglichen Flächen werden wir uns in der Fraktion selbst ein Bild machen und individuell entscheiden, ob wir dafür oder dagegen sind", hieß es vor einem Monat seitens der SPÖ in der "NÖN".
Die FPÖ kritisiert auch anhand der jüngsten Informationsveranstaltung, dass die Gemeinde gar nicht wüsste, wie viel Energie sie aus erneuerbaren Energiequellen produzieren müsste. Fest steht: In der Gemeinderatssitzung im September werden die geplanten Maßnahmen vorerst nicht diskutiert.