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Überwachungsvideo zeigt Polizei-Versagen bei Massaker

Sieben Wochen nach dem Schulmassaker im texanischen Uvalde mit 21 Todesopfern werfen neue Videoaufnahmen ein schlechtes Bild auf die Polizei.

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    Bei einem Amoklauf an einer Volksschule in Uvalde, Texas, sind mindestens 19 Kinder getötet worden.
    Bei einem Amoklauf an einer Volksschule in Uvalde, Texas, sind mindestens 19 Kinder getötet worden.
    Dario Lopez-Mills / AP / picturedesk.com

    Sieben Wochen nach dem Schulmassaker in der texanischen Kleinstadt Uvalde mit 21 Todesopfern sind neue Videoaufnahmen von dem Blutbad öffentlich geworden. Am Dienstag von der Zeitung "Austin American-Statesman" und dem Lokalsender KVUE veröffentlichte Bilder einer Überwachungskamera zeigen unter anderem, dass Polizisten sich eine Stunde und 14 Minuten lang im Schulflur aufhielten, bevor sie den 18-jährigen Angreifer in einem Klassenzimmer erschossen.

    Das Video zeigt, wie der Angreifer am 24. Mai die Grundschule betritt, auf die er zuvor bereits von außen geschossen hatte. Es kommt zu einem dramatischen Moment: Während der mit einem Sturmgewehr bewaffnete 18-Jährige ohne erkennbare Eile in Richtung von Klassenzimmern läuft, kommt von einem anderen Flur ein kleiner Junge, sieht den Schützen von hinten – und rennt weg, als Schüsse fallen.

    Die Polizei hört Schüsse, und zieht sich zurück

    Zu hören sind Dutzende Schüsse. Um 11.36 Uhr sind dann die ersten eintreffenden Polizisten zu sehen. Einige von ihnen nähern sich dem Klassenzimmer, in dem sich der Schütze aufhält – rennen aber den Flur zurück, als der 18-Jährige wieder schießt. In der Folge treffen immer mehr teils schwerbewaffnete Polizisten ein, ohne aber den Angreifer zu konfrontieren.

    Um 12.30 Uhr ist sogar zu sehen, wie ein Polizist sich an einem Desinfektionsmittelspender bedient und das Mittel in seine Hände reibt. Um 12.50 Uhr sind dann wieder Schüsse zu hören, als die Einsatzkräfte den Angreifer erschießen. Seit dem Eintreffen der ersten Polizisten sind 74 Minuten vergangen.

    Chef der Sicherheitsbehörden wirft Polizei "klägliches Versagen" vor

    Die Sicherheitskräfte sind wegen ihres Vorgehens bei dem Schulmassaker, bei dem 19 Kinder und zwei Lehrerinnen erschossen wurden, bereits massiv in die Kritik geraten. Rund einen Monat nach dem Blutbad warf der Chef der texanischen Sicherheitsbehörden, Steven McCraw, den Polizisten vor Ort "klägliches Versagen" vor. Der Einsatzleiter habe das Leben der Beamten über das Leben der Kinder gestellt.

    US-Polizisten werden eigentlich darin ausgebildet, bei Schulmassakern den Angreifer so schnell wie möglich auszuschalten, um weitere Opfer zu verhindern.

    Polizisten desinfizierten Hände während Massakers

    Die nun veröffentlichten Videoaufnahmen sorgten für neue Empörung. Die Gründerin der für ein strikteres Waffenrecht eintretenden Organisation Moms Demand Action, Shannon Watts, schrieb im Kurznachrichtendienst Twitter, Polizisten mit kugelsicheren Westen hätten in einem Schulflur gewartet und sich sogar die Hände desinfiziert, während Kinder und Lehrkräfte "geschlachtet" worden seien.

    Der Bürgermeister von Uvalde, Don McLaughlin, kritisierte dagegen die Medien für die Veröffentlichung der Aufnahmen. Das Video hätte zunächst den Familien in einer bearbeiteten Version gezeigt werden sollen. "Sie müssen das nicht noch einmal durchleben, sie haben genug durchgemacht." Geplant war eine Version, auf der weder der Schütze zu sehen noch die Schüsse zu hören sind. "Heute" verzichtet auf die Präsentation des Videos.

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