Ukraine

Pannen, Verluste – tobender Putin lässt Köpfe rollen

Das Versagen seiner Generalität lässt Wladimir Putin toben. In der Armee rollen jetzt die Köpfe, der Kreml-Despot feuert seine wichtigsten Offiziere.

Roman Palman
Teilen
Russlands Präsident Wladimir Putin dürfte mit der Leistung seiner Armee aktuell wenig zufrieden sein. Im Bild mit Verteidigungsminister Schoigu und Generalstabschef Gerassimow.
Russlands Präsident Wladimir Putin dürfte mit der Leistung seiner Armee aktuell wenig zufrieden sein. Im Bild mit Verteidigungsminister Schoigu und Generalstabschef Gerassimow.
Sputnik/Evgeniy Paulin/Kremlin via REUTERS

Gar nichts verläuft nach Plan. Die wiederholten Kriegspannen der russischen Invasoren in der Ukraine lassen Präsident Wladimir Putin im fernen Kreml toben. Wie das britische Verteidigungsministerium am Donnerstag auf Basis seiner Geheimdienstinformationen berichtet, soll der Despot nun gleich zwei hochrangige Befehlshaber nach heftigen Verlusten ihrer Einheiten ihres Postens enthoben haben.

Alle aktuellen Entwicklungen zum Ukraine-Krieg auf einen Blick >

Panzer-General scheiterte an Charkiw

Zum einen traf es Panzer-General Sergei Kisel (51). Erst 2020 in den Rang eines Generalleutnants aufgestiegen, hat Putin  Kisel nun das Kommando über die 1. Gardepanzerarmee entzogen. Die Elitetruppe, die seit dem Zweiten Weltkrieg existiert, hatte den Befehl, die ukrainische Großstadt Charkiw knapp hinter der russischen Staatsgrenze zu erobern. 

Sergei Kisel kommandierte seit 2018 die 1. Gardepanzerarmee, ab 2020 im Rang eines Generalleutnants.
Sergei Kisel kommandierte seit 2018 die 1. Gardepanzerarmee, ab 2020 im Rang eines Generalleutnants.
Wikimedia / mil.ru, CCBY 4.0

Der russische Vorstoß schaffte es aber selbst mit massiver Artillerie-Unterstützung, die Stadt einzunehmen und wurde in den vergangenen Wochen von den ukrainischen Verteidigern massiv zurückgeschlagen. Ein eroberter Vorort nach dem anderen ging den Russen verloren, an einigen Stellen stehen die Ukrainer bereits wieder an der Staatsgrenze. Mit seinem Scheitern zog Kisel nun den Zorn des Kreml-Fürsten auf sich und musste gehen.

Admiral verlor Flaggschiff und Posten

Auch Admiral Igor Ossipow kam nicht besser weg. Der 49-Jährige diente 2018 bis 2019 als Stellvertreter des Generalstabschefs Waleri Gerassimow und war damit als Vize-Militärführer Russlands im direkten Umfeld Putins tätig. Danach wurde er zum Kommandant der russischen Schwarzmeer-Flotte. 

Igor Ossipow, früher Vize-Generalstabschef, diente seit 2019 als Kommandeur der Schwarzmeerflotte.
Igor Ossipow, früher Vize-Generalstabschef, diente seit 2019 als Kommandeur der Schwarzmeerflotte.
Wikimedia / mil.ru, CCBY 4.0

Dem russischen Präsidenten dürfte der Admiral nun aber wohl nicht mehr unter die Augen treten wollen. Er wurde nun seines Kommandos enthoben. Ossipow dürfte der Verlust des prestigeträchtigen Flotten-Flaggschiffs "Moskau" zum Verhängnis geworden sein. Es war im April von ukrainischen Kräften versenkt worden. In der russischen Darstellung ist das Schiff nach einer Explosion bei schwerem Seegang gesunken – etwas was nachweislich widerlegt wurde.

Generalstabschef Gerassimow bleibt (noch)

Ob noch mehr Köpfe rollen werden, ist unklar. Generalstabschef Waleri Gerassimow sitzt laut britischem Geheimdienst weiterhin auf seinem Stuhl, diese dürfte aber immer wackliger werden. Wie sich diese Rückschläge auf das Vertrauensverhältnis zwischen ihm und Putin ausgewirkt haben, ist nicht bekannt. Den einen oder anderen Knacks dürfte es aber wohl bereits bekommen haben.

    Ein Schreiben des ukrainischen Präsidenten soll bei Wladimir Putin einen Wutanfall ausgelöst haben. Er tobt in Richtung Ukraine: "Ich werde sie verprügeln."
    Ein Schreiben des ukrainischen Präsidenten soll bei Wladimir Putin einen Wutanfall ausgelöst haben. Er tobt in Richtung Ukraine: "Ich werde sie verprügeln."
    Reuters
    ;