Ukraine

"Arschloch" – Putin tobt, geht auf engen Vertrauten los

Wladimir Putin rastete während einer Videokonferenz völlig aus. Vor aller Augen beschimpfte er seinen langjährigen Außenminister aufs Übelste.

Roman Palman
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Wladimir Putin ist wütend. Hinter verschlossenen Türen tobt er im Kreml. (Archivbild)
Wladimir Putin ist wütend. Hinter verschlossenen Türen tobt er im Kreml. (Archivbild)
Alexander Zemlianichenko / AP / picturedesk.com

Der russische Außenminister Sergej Lawrow (72, seit 2004 im Amt) gilt als enger Vertrauter Wladimir Putins, doch aktuell muss er den Zorn des Kreml-Chefs über sich ergehen lassen. An der Staatsspitze Russlands liegen die Nerven nach dem Einmarsch in der Ukraine blank.

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So soll Putin seinen Außenminister während einer Videokonferenz mit anderen hochrangigen Behördenvertretern – darunter auch die Chefs der beiden Geheimdienste SVR und FSB – vor aller Augen aufs Übelste beschimpft und niedergemacht haben. Das berichtet der Telegram-Kanal "General SVR", der einem Kreml-Insider zugeschrieben wird.

Wladimir Putin vor der Karte seines "Reichs" während eines Interviews mit dem Staatssender Rossija 1.
Wladimir Putin vor der Karte seines "Reichs" während eines Interviews mit dem Staatssender Rossija 1.
Sputnik/Mikhail Klimentyev/Kremlin via REUTERS

Wladimir Putin soll schon zu Beginn sauer gewesen sein, weil die erhoffte "finanzielle und materielle" Unterstützung als Ausgleich zu den westlichen Sanktionen seitens der Chinesen weiter ausbleibt. Auch Chinas Präsident Xi Jinping und die gesamte chinesische Regierung wurde vom ausfälligen Kreml-Despoten mit Schimpfwörter bombardiert. Die genaue Wortwahl ist nicht überliefert, sie wird aber als "abfällig" und "obszön" beschrieben.

Auch auf ihn ist Putin sauer: Chinas Präsident Xi Jinping.
Auch auf ihn ist Putin sauer: Chinas Präsident Xi Jinping.
REUTERS

Schimpftirade

Außenminister Lawrow, den der 69-jährige Kriegstreiber auch persönlich für das Scheitern der Verhandlungen mit den Chinesen verantwortlich macht, lieferte dann den Funken, der alles explodieren ließ. Als Lawrow anfing, die Gründe für das Platzen seines geplanten Besuchs in Serbien – die europäischen Flugverbote für Russen-Maschinen – zu erklären, sah Putin offenbar endgültig Rot. Er fuhr ihm ins Wort und zeterte los: als "Arschloch" und "Schwuchtel" soll er laut "Blick" seinen erfahrensten Diplomaten bezeichnet haben.

Sergej Lawrow ist seit 2004 Russlands Außenminister und ein enger Vertrauter Wladimir Putins.
Sergej Lawrow ist seit 2004 Russlands Außenminister und ein enger Vertrauter Wladimir Putins.
Russian Foreign Ministry/Handout via REUTERS

Wer austeilt...

Im Umfeld des russischen Präsidenten braucht man offensichtlich ein bärendickes Fell, denn laut dem Telegram-Beitrag ist ein solcher Umgangston Putins mit seinen Untergebenen eher Norm als Ausnahme. Allerdings bemüht sich der Staatschef in aller Öffentlichkeit immer um ein korrektes Auftreten – kaum sind die Kameras aus und die Türen zu, dürfte es aber im Kreml des Öfteren mal lauter werden.

Es ist aber nicht nur Putin der zürnt und austeilt, er selbst muss auch harte Kritik aus den eigenen Reihen einstecken. So bezeichneten jüngst zwei Offiziere in einem abgehörten Telefonat ihren Präsidenten als "Wichser". Ob sich auch jemand traut, das Putin so etwas ins Gesicht zu sagen, darf aber bezweifelt werden.

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