Schon vor zwei Jahren startete Russland die Vorbereitungen für eine Invasion in der Ukraine. Damals tauchten die ersten Videos in sozialen Medien auf, die den Transport von schwerer Ausrüstung an die (bela)russisch-ukrainische Grenze zeigten. Als die Lage ernster wurde, stellte Russland öffentliche Forderungen an den Westen: Dazu zählte auf eine Erweiterung der Nato zu verzichten oder den Rückzug der Truppen aus Osteuropa.
Eingetreten ist das komplette Gegenteil von dem, was Putin forderte. Nach dem Einmarsch in die Ukraine äußerten die bisher – im militärischen Sinne – neutralen Staaten Schweden und Finnland ihren Wunsch, der Nato-Allianz beizutreten. Ersterer steht kurz vor einem offiziellen Beitritt, bei Finnland wurde dieser bereits vollzogen. Damit wurde die Ostsee auf einen Schlag zum Nato-Territorium – vor zwei Jahren noch ein undenkbares Szenario.
Nun der nächste Hieb in Richtung Moskau: Auch die Ukraine wird nach Worten von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg ein Mitglied des Militärbündnisses werden!
Am Freitag sagte Stoltenberg zum Auftakt des Treffens der Ukraine-Kontaktgruppe auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein weiter: "Alle Nato-Mitglieder haben einem Beitritt der Ukraine zugestimmt." Der Fokus liege derzeit aber drauf, dass die Ukraine sich durchsetze.
Video: NATO-Trupps ziehen über die A1
Stoltenberg hatte am Donnerstag erstmals seit Beginn des russischen Angriffskriegs die Ukraine besucht. In Kiew traf er dabei unter anderem Selenski und sicherte ihm weitere Unterstützung bei den Bemühungen der Ukraine um einen Beitritt zum Militärbündnis zu.
Stoltenberg verwies auch auf ein bereits Anfang April angekündigtes Unterstützungsprogramm für den Weg zur geplanten Nato-Mitgliedschaft der Ukraine. Die auf mehrere Jahre angelegte Initiative soll dem Land die Anpassung an Bündnisstandards erleichtern und eine nahtlose Zusammenarbeit mit der Nato ermöglichen.