Am Donnerstag hat Kreml-Diktator Wladimir Putin seinen jährlichen Pressekonferenz-Marathon abgehalten. Mit Blick auf den Ukraine-Krieg gab sich Putin in Moskau optimistisch und forderte den Westen zu einem Raketenduell auf.
Kurz vor Weihnachten lädt Putin jedes Jahr in den Kreml. Bei der Pressekonferenz, die live im Fernsehen übertragenen wird, stellt sich Russlands Präsident stundenlang Fragen zu unterschiedlichsten den Themen. Heuer stand wenig überraschend der Krieg in der Ukraine im Mittelpunkt.
Auf den Ukraine-Krieg angesprochen, zeigte sich der 72-Jährige siegessicher: "Die Situation ändert sich radikal, wir rücken entlang der gesamten Frontlinie vor." Auf die Frage, wann die russischen Truppen die ukrainischen Streitkräfte aus der russischen Region Kursk vertreiben werden, antwortete Putin, dass "wir sie ganz sicher hinauswerfen werden", blieb aber einen Zeitpunkt schuldig. Putin versprach außerdem, die durch die Kämpfe beschädigte Infrastruktur wiederherzustellen.
Der Präsident forderte die Teilnehmer der sorgfältig inszenierten Veranstaltung auf, ein Banner zu entrollen, das ihm von Marinesoldaten überreicht worden sei, die gegen die ukrainischen Streitkräfte kämpften, die in Kursk eingedrungen sind.
Bei seiner Propagandashow bekräftigte Putin Verhandlungsbereitschaft über ein Ende des Ukrainekriegs. Politik sei "die Kunst der Kompromisse", lautete sein süffisantes Eingeständnis. Details zu möglichen Kompromissen nannte er nicht. Der Ukraine Russlands Präsident einmal mehr vor, die erhandlungen zu blockieren.
„Mal sehen, was passiert.“Wladimir PutinRussland-Diktator fordert den Westen zu einem Raketenduell auf
Putin drohte dabei auch mit weiteren Einsätzen der neuen Mittelstreckenrakete namens "Oreschnik" gegen Ziele in der Ukraine. Diese könne auch auf Militäreinrichtungen von Staaten abgefeuert werden, die der Ukraine gestattet haben, von ihnen gelieferte Waffen gegen Ziele auf russischen Gebiet einzusetzen.
Entgegen Aussagen einiger westlicher Experten sei die Rakete nicht abzufangen, sagte Putin und forderte westliche Verbündete der Ukraine zu einem "Hightech-Duell" heraus. Er schlug vor, dass Moskau einen Angriff auf Kiew mit der "Oreschnik"-Rakete im Voraus ankündigen könnte – um zu sehen, ob der Westen die ukrainische Hauptstadt schützen könnte. "Mal sehen, was passiert", fügte spöttisch hinzu.
Zum geflüchteten syrischen Machthaber Baschar al-Assad hatte Putin bisher geschwiegen – am Donnerstag brach er nun sein Schweigen. Auf die Frage eines NBC-Journalisten sagt er: "Ich habe Assad seit seiner Ankunft in Moskau nicht mehr gesehen." Er habe das aber noch vor.
Den Einsatz der russsischen Streitkräfte in Moskau sieht der Kremlchef als Erfolg. Im Großen und Ganzen habe Russland seine Ziele dort erreicht. "Sie wollen das, was in Syrien geschieht, als unsere Niederlage darstellen", sagt Putin und meint damit wohl den Westen. "Wir sind dorthin gegangen, damit sie (der Nahe Osten) keine terroristische Enklave haben."