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Ukraine: Osten erwartet "grüne Männchen"

Heute Redaktion
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Nach der Besetzung von Amtsgebäuden in der Ostukraine könnte sich das Szenario auf der Krim wiederholen, das zur Annexion durch Russland führte. Eine angebliche "Volksregierung von Donbass" hat einen Plan zur Machtübernahme präsentiert. Laut dem Militärexperten Dmitri Tymtschuk könnten bald "grüne Männchen" aus dem Nichts auftauchen.

Nach der könnte sich das Szenario auf der Krim wiederholen, das zur Annexion durch Russland führte. Eine angebliche "Volksregierung von Donbass" hat einen Plan zur Machtübernahme präsentiert. Laut dem Militärexperten Dmitri Tymtschuk könnten bald "grüne Männchen" aus dem Nichts auftauchen.

 

Tymtschuk meint, dass Russland ein Auftauchen von "grünen Männchen" (Soldaten ohne Hoheitsabzeichen) aus dem Nichts vorbereitet - nach dem Vorbild der Krim. Die Wahrscheinlichkeit dafür beziffert er mit 90 Prozent. In Ermangelung einer Frontlinie könnten derartige "Terror- und Diversionsgruppen", so der ukrainische Experte, kaum von der Armee bekämpft werden - ihre "Vernichtung" sei nur mit Geheimdiensten, dem Innenministerium und der Nationalgarde zu bewerkstelligen.

 

"Volksregierung" hat Plan zur Machtübernahme

Unterdessen hat sich eine merkwürdige "Volksregierung von Donbass" gebildet, von der man nichts weiß, außer dass sie im Internet herumgeistert. Sie hat in der Nacht auf Montag einen detaillierten Plan zur Machtübernahme veröffentlicht: Bewaffnete Männer sollen die besetzten Gebäude verteidigen, der ukrainische Geheimdienst SBU soll neutralisiert und lokale TV-Sender übernommen werden. Die Gruppe verlangt Volksbefragungen und fordert, dass an einigen Stellen die Grenze zu Russland geöffnet wird und dafür zwischen Ost- und Westukraine Grenzposten errichtet werden.

Charkiw, Lugansk und Donezk

Nach vor Veröffentlichung dieser Absichten hatte Innenminister Arsen Awakow am Abend ein hartes Durchgreifen angekündigt. Dabei dürfe aber kein Blut fließen, so Awakow, das Innenministerium werde nicht auf Menschen schießen lassen. Seit Montagfrüh waren zumindest in Charkiw die Separatisten aus dem Amtsgebäude vertrieben. Die prorussischen Kräfte hatten am Sonntag aber auch in Lugansk und Donezk Behörden besetzt.

"Unruhen bezahlt und angeordnet"

Auch Awakow wirft dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor, eine "weitere Welle separatistischer Unruhen im Osten angeordnet und bezahlt" zu haben. Premier Arseni Jazenjuk meint, mit den Protesten soll ein Einmarsch ausländischer Truppen provoziert werden. Russische Truppen stünden nur 30 km von der Grenze entfernt. Sie sind laut Jazenjuk nicht zurückgezogen worden.

 

In Lugansk leitete die Staatsanwaltschaft ein Verfahren ein, nachdem Maskierte das örtliche Geheimdienstgebäude gestürmt und die Waffenkammer geplündert hatten. Dabei waren mehrere Menschen verletzt worden. Die Miliz wurde in "Kampfbereitschaft" versetzt, die Zufahrtsstraßen zur Stadt gesperrt.

Aktivisten bauen Zeltlager

Turbulent wird es auch weitergehen. Moskautreue Aktivisten erwarten am Montag Verstärkung aus anderen Städten, um ein Zeltlager zu organisieren - wie auf dem zentralen Unabhängigkeitsplatz in Kiew, dem Maidan. Dort hatten blutige Proteste zum Machtwechsel in der Ex-Sowjetrepublik geführt.