Um 18.23 Uhr landete "The Special One" in Linz

Er polarisiert wie kaum ein anderer Trainer, ist bei den Fußball-Fans besser bekannt als "The Special One". Der Portugiese José Mourinho landete am Mittwoch mit seiner Mannschaft Tottenham mit mehr als einer Stunde Verspätung in Linz-Hörsching. Statt wie ursprünglich geplant um 17 Uhr stieg der 57-Jährige um 18.20 Uhr aus dem Flugzeug (Flugnummer: BRO 021).

Im Tottenham-Trainingsanzug mit schwarzem Schal und dem Handy in der Hand kam "The Special One" als Erster aus der Ankunftshalle, spazierte Richtung dem wartenden Bus vor dem Flughafen. Er wirkte gut gelaunt, signierte sogar ein Inter-Trikot eines wartenden Fans.

Im Gepäck hatte der Top-Trainer den mit 738 Millionen Euro Marktwert teuersten Kader der diesjährigen Europa League-Saison. Unter anderem nahmen Superstars wie Dele Alli (Marktwert laut transfermarkt.at: 52 Mio. Euro), Gareth Bale (25 Mio.) und Heung-min Son (75 Mio.) mit ihm im Bus Platz. Der Trainer selbst saß ganz vorne.

Von Hörsching aus ging es dann mit Polizei-Eskortierung ins Courtyard by Marriott Hotel am Linzer Europaplatz. Schnurstracks stiegen die Kicker und das Betreuerteam aus dem Bus und verschwanden im Hotel. Der Bereich wurde von vier Polizisten abgesichert. Fans waren aber keine vor Ort.

Kein Training auf der Gugl

Wie zu hören war, belegen die Engländer dort eine ganze Etage. Vom hoteleigenen Fitness-Studio werden in eigenen Räumen einzelne Fahrrad-Ergometer aufgestellt. Das Studio selbst ist wie auch sämtliche andere Fitness-Studios derzeit coronabedingt behördlich gesperrt.

Ein Training der Mannschaft vor dem Spiel im Linzer Stadion ist nicht geplant. Auch die Pressekonferenz zuvor wurde bereits in London vor dem Abflug abgehalten. Da er nicht zu der Partie in Linz gefragt wurde, meinte er selbst, er wolle zum LASK Stellung nehmen. Danach sagte Mourinho zum morgigen Europa-League-Gegner: "Sicherlich der am stärksten einzuschätzende Gegner unserer Gruppe."

Schmeichelnde Worte des Portugiesen für die Linzer. "The Special One" (er soll 16 Mio. pro Jahr verdienen) kann aber auch anders. Der Trainer, der mit Porto (2004) und Inter Mailand (2010) die Champions League gewann, fiel auch schon durch einige Skandale negativ auf. 

So ätzte er 2015 über die Schiedsrichter: "Ich bin froh, dass ich keine Fußfessel habe." Strafe: 67.500 Euro. Dazu fünf Spiele Sperre, weil er gegen Gegner, Referees und UEFA geätzt hatte.

Die mit Sicherheit lustigste Anekdote datiert aus dem Jahr 2005: Weil gesperrt, versteckt er sich beim CL-Viertelfinale in der Kabine, gibt unerlaubt über Funk Anweisungen – und lässt sich danach im Wäschekorb aus der Arena schmuggeln.

Bei seinem Gastspiel in Linz wird all dies aber aller Voraussicht nach nicht passieren. "The Special One" wird aber auch nicht lange in der OÖ-Landeshauptstadt bleiben. Denn schon kurz nach der Partie geht es mit dem Flugzeug wieder zurück nach London.

Dort wartet am Sonntag das Derby in der Premier League gegen Arsenal.