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Umstritten: Erdogan zieht in neue Protz-Residenz

Heute Redaktion
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Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan bezieht am Mittwoch seinen neuen Sitz mit 1.000 Zimmern. Zuvor hatten mehrere Gerichte den Bau in einem Naturschutzgebiet untersagt. Den geplanten Empfang sagte Derdogan wegen des aktuellen Grubenunglücks ab.

Der türkische Staatspräsident ab.

Am Geburtstag der Republik Türkei weiht Erdogan seinen umstrittenen, neuen Präsidentenpalast ein, der gleichzeitig Amtssitz und Residenz des türkischen Staatsoberhauptes ist. Den für den Abend geplanten Staatsempfang im Palast sagte er am Mittwochvormittag wegen des ab, um zum Unglücksort zu reisen.

Das 270 Mio. Euro Bauwerk mit rund 1.000 Zimmern und unterirdischem Fluchtweg mit dem Namen Ak Saray (zu deutsch: Reiner Palast) hatte schon für Spott gesorgt, denn Erdogan hat seit rund einem Jahr mit Korruptionsvorwürfen zu kämpfen.
Der Palast steht inmitten eines Naturschutzgebietes. Mehrere Gerichte haben den Bau untersagt. Das Naturschutzgebiet ließ Erdogan kurzerhand zum Baugebiet erklären, was de facto illegal ist. Demonstrationen und Beschwerden gegen den Bau hatten nichts genützt. Beim Verfassungsgericht ist eine Klage anhängig, wonach Erdogan das "historische Gedächtnis" auslöschen wolle. Die Entscheidung der obersten Richter dürfte aber keine Rolle spielen. Weder wird der Palast abgerissen, noch wird Erdogan je eine Strafe wegen Missachtung eines gerichtlich angeordneten Baustopps zahlen.

Das Grundstück umfasst Berichten zufolge 210.000 Quadratmeter, das Gebäude selbst etwa 40.000. Erdogans neues Domizil ist damit größer als der Buckingham Palace, der Élysée in Paris und das Weiße Haus in Washington.