Wien

Umstrittene Obdachlosen-Sperre von Aktivisten abgebaut

Eine Metall-Konstruktion am Schwedenplatz sollte Obdachlose vom Verweilen abhalten. Nun wurden die heiß diskutierten Elemente abmontiert.

Yvonne Mresch
Aktivisten der Partei Links montierten die ohne Genehmigung errichtete Metall-Konstruktion vor einem Gebäude am Schwedenplatz wieder ab.
Aktivisten der Partei Links montierten die ohne Genehmigung errichtete Metall-Konstruktion vor einem Gebäude am Schwedenplatz wieder ab.
LINKS/Sascha Büchi

Die Wogen gingen hoch, als vor wenigen Wochen ein Metall-Gerüst vor einer Supermarkt-Filiale am Franz-Josefs-Kai aufgebaut wurde. Die ohne Genehmigung errichtete Konstruktion sollte Obdachlose daran hindern , sich an den Lüftungsschlitzen zu wärmen. Die Hausverwaltung rechtfertigte das Vorgehen mit "untragbaren" Situationen, in denen Obdachlose "betrunken in ihren Exkrementen" liegen und an die Hauswand urinieren würden.

Aktivisten entfernten "rechtswidriges Graffel"

Die Stadt Wien forderte kurz darauf zur Entfernung auf, passiert ist bislang nichts. Nun zogen Aktivisten der Partei links auf eigene Faust los und entfernten das Konstrukt. Man habe zuvor die Hausverwaltung, die MA28, das Stift Seitenstetten als Grundeigentümer sowie das Denkmalamt aufgefordert, das "rechtswidrige Graffel" um 4.700 Euro zu entfernen, heißt es in einer Aussendung.

"Wir haben ihnen das Graffel in den Hauseingang gestellt und fordern das Magistrat, das Stift Seitenstetten als Besitzer und das Denkmalamt auf, den Wiederaufbau des Schandmals zu verhindern", so die Aktivisten, die klar stellen: "Sonst kommen wir wieder!"

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    Die Konstruktion sorgt für heftige Debatten in den sozialen Medien.
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    Helmut Graf

    Hausverwaltung: "Werden nicht weiter schweigen!"

    Zur Aktion der Partei Links wollte die Hausverwaltung selbst auf "Heute"-Anfrage nicht Stellung nehmen. "Wir äußern uns nicht zu politischen Aktionen", heißt es. Allerdings werde man auch "nicht weiter schweigen": "Diese menschlich untragbare Situation muss beendet werden. Wir haben deshalb einen Brief an den Bürgermeister sowie eine Obdachloseneinrichtung geschrieben. Es braucht eine Lösung für die Stadt und die Menschen." Der Aufbau des Gerüstes wäre ein "Hilfeschrei" gewesen, auf eine Genehmigung dafür warte man weiterhin. Zudem plant der Hausverwalter künftig einen Twitter-Account, auf dem er die Zustände schildern möchte.

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