Fussball

Umstrittener Plan: Tojner will Rapid-Anteile verkaufen

Bisher galt es als Tabu, nun könnte es dazu kommen: Rapid-Präsidiumsmitglied Michael Tojner hat nun öffentlich angeregt, Klub-Anteile zu verkaufen. 

Heute Redaktion
Unternehmer Michael Tojner will Anteile von Rapid Wien verkaufen.
Unternehmer Michael Tojner will Anteile von Rapid Wien verkaufen.
Gepa

Wenn es ein Wort gibt, das in Wien-Hütteldorf besonders unbeliebt ist, dann ist es der Begriff "Investor". Vor allem der grün-weiße Anhang sieht sich stets als Bewahrer der Fußball-Tradition. Und das geht mit Geldgebern nicht Hand in Hand. Dass Grün-Weiß dadurch mit dem Budget von Serienmeister Red Bull Salzburg nicht mithalten kann, wird in Kauf genommen. 

Tojner will 30 Prozent von Rapid verkaufen

Dies soll sich aber bald ändern, zumindest wenn es nach Tojner, Präsidiumsmitglied der Hütteldorfer, geht. Im "Profil" zeigte sich der 57-Jährige nämlich offen dafür, Investoren in den Verein zu holen. Oder "vertraute Partner", wie der Geschäftsmann diese bezeichnete. Tojer könne sich vorstellen, "30 Prozent der Rapid GmbH abzugeben und damit 20 bis 30 Millionen für den Verein zu mobilisieren", erklärte der Unternehmer. Es sei ein Startkapital "von zehn bis 20 Millionen Euro" nötig, "um ein Rad in Gang zu bringen", betonte der 57-Jährige, der den großen Rivalen Salzburg als Beispiel nannte. Erst durch eine Anschubfinanzierung von Red Bull konnten die Mozartstädter Talente verpflichten, diese teuer weiterverkaufen, um wieder neue Talente zu holen. Das brachte den Bullen in der abgelaufenen Transferperiode Einnahmen in der Höhe von 105 Millionen Euro ein. 

1/10
Gehe zur Galerie
    Das sind die Sommer-Neuzugänge von Rapid
    Das sind die Sommer-Neuzugänge von Rapid
    GEPA

    Generell sei aber der FC Bayern München das Vorbild. Denn beim aktuell strauchelnden deutschen Liga-Krösus halten mit Allianz, Audi und Adidas drei Großsponsoren 25 Prozent der Anteile an der FC Bayern München AG. In Deutschland wie in Österreich gilt eine 50+1-Regel, also die Mehrheit der Anteile muss beim Verein liegen. 

    Tojner ist auch klar, dass ein Verkauf der Anteile ohne die Unterstützung des mächtigen Block West nicht möglich ist. "Wenn das die Fans nicht wollen, geht es nicht", so Tojner. Erst müsste der Anhang überzeugt werden, "dann kann man auf Partnersuche gehen."

    Auch Wrabetz "offen für Beteiligungen"

    Präsident Alexander Wrabetz kündigte an, das Hütteldorfer Budget auf 60 Millionen Euro erhöhen zu wollen. Dies wird ohne neue Geldgeber nicht möglich sein. Der Ex-ORF-Boss unterstrich aber, dass Rapid "ein Mitgliederverein" bleibe. Trotzdem müsse man "auch offen für Beteiligungen sein. Im Laufe der Jahre."

    Ob sich die Rapid-Fans vom Tojner-Plan überzeugen lassen, ist offen. Gut möglich, dass sie bereits im Rahmen des ÖFB-Cupfinals am Sonntag gegen Sturm Graz ihre Meinung zum Plan des Rapid-Präsidiumsmitglieds klarmachen.