Fussball

Dokupil vor Cup-Finale: "Die Fans spielen keine Rolle" 

Vor 28 Jahren führte Ernst Dokupil Rapid zum bislang letzten Cup-Titel. Im "Heute"-Talk spricht der Ex-Trainer über damals und Sonntag. 

Erich Elsigan
1995 führte Ernst Dokupil Rapid zum bislang letzten Cup-Titel.
1995 führte Ernst Dokupil Rapid zum bislang letzten Cup-Titel.
GEPA

Wir schreiben das Jahr 1995. Österreich wird Mitglied der EU, die Band Rednex führt mit "Cotton Eye Joe" die Hitparade an, Pierce Brosnan schlüpft in GoldenEye erstmals in die Rolle des James Bond. Und: Rapid gewinnt zum bislang letzten Mal den ÖFB-Cup.

"Das ist wirklich lange her", schmunzelt Ernst Dokupil im "Heute"-Gespräch. Der 76-Jährige war damals Trainer der Hütteldorfer – und erinnert sich an den 1:0-Finalerfolg über DSV Leoben. 

"Wenn ich an diesen Tag zurückdenke, löst das große Emotionen in mir aus. Rapid war in der Liga nur Mittelständler, wir sind mit ein bisschen Glück ins Finale eingezogen. Und dann schießt uns der Peter Guggi zum Sieg. Es war unglaublich. Die Stimmung hat sich maximiert." 

Über die Startaufstellung für das Endspiel musste sich Dokupil nicht lange den Kopf zerbrechen. "Denn die beste Elf hatte ich immer im Kopf, da musste ich nicht nachdenken." 

Zoran Barisic, der 1995 als Aktiver dabei und laut Dokupil "a vaspüter Teifl" war, dürfte das anders sehen. Der aktuelle Rapid-Coach muss in der Innenverteidigung improvisieren. Abwehrchef Michael Sollbauer sah am Mittwoch gegen Salzburg wegen einer Tätlichkeit Rot, verpasst damit das Saison-Highlight.

"Die Spieler sehen sich ja nicht zum ersten Mal"

Dokupil hat dazu eine klare Meinung. "Es war eine Frage der Zeit. Er ist mir in den letzten Partien schon durch unnötige Fouls aufgefallen." Ein großes Drama sieht der Erfolgstrainer im Ausschluss aber nicht. "Ausfälle haben doch alle, gehören dazu." Selbst die Tatsache, dass ein nicht eingespieltes Defensiv-Duo im Finale gegen Sturm zum Einsatz kommt, sei kein Problem. "Die sehen sich ja nicht zum ersten Mal, trainieren jeden Tag miteinander."

Dennoch seien die Grazer zu favorisieren. "Weil sie vorne viel mehr Möglichkeiten haben. Rapid besteht eigentlich nur aus Burgstaller."

30.000 Fans werden am Sonntag im Wörthersee Stadion mitfiebern. "Die Fans spielen aber keine Rolle", winkt Dokupil ab. Simpler Grund: "Weil beide Lager gleich viele Karten bekommen haben. Da wird kein großer Unterschied sein." 

Der Ex-Trainer selbst wird nicht nach Kärnten reisen. "Ich drücke daheim vor dem Fernseher die Daumen."

Der Gewinn des ÖFB-Pokals war 1995 der Startschuss einer erfolgreichen Rapid-Phase. Ein Jahr später folgte der Meistertitel, gelang der Einzug ins Europacup-Finale. Könnte ein Cup-Triumph am Sonntag erneut eine neue Ära einläuten? "Die hat meiner Meinung nach bereits begonnen", sagt Dokupil. "Mit dem neuen Präsidium und dem Trainingszentrum. Der Verein hat in der jetzigen Zeit sehr gute Voraussetzungen für Erfolg. Nur beim Kader muss man nachbessern. Der Cup-Titel könnte diesbezüglich einen Schub geben, weil er sich dank Europacup-Platz auch finanziell positiv auswirkt."