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Umweltexperte: Trennung von Müll ist überbewertet

Das Thema Umwelt ist aktueller denn je. Viele fragen sich, was man überhaupt als Einzelner ausrichten kann.

Heute Redaktion
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Müll trennen sei zwar löblich, der nicht sonderlich Effektiv, meint Umweltberater Tristan Jorde.
Müll trennen sei zwar löblich, der nicht sonderlich Effektiv, meint Umweltberater Tristan Jorde.
Bild: picturedesk.com

Die Aussichten fürs Klima sind düster. Experten sprechen schon davon, dass sich die Durchschnittstemperatur auf der Erde bis zum Jahr 2100 um satte sieben Grad erhöht. Die Folgen wären fatal.

Weltweit versucht man nun das "sinkende Schiff" Erde noch zu retten. Lösungsansätze gibt es viele. Allerdings werden diese auch immer wieder verworfen, erneuert oder als sinnlos erklärt. So nun auch der Umweltberater Tristan Jorde. Im Interview mit dem "Stern" betont er provokant, dass Mülltrennung in Wahrheit völlig überbewertet wird.

Müll vermeiden statt trennen

So sehe er das Trennen von Müll zwar als löblich an, jedoch ist der Effekt vergleichsweise klein: "Wer Porsche Cayenne fährt, kann noch so viel Müll trennen, das holt er nie raus." Dies bedeute jedoch nicht, dass man mit Mülltrennung aufhören soll. Jorde erklärt, dass es durchaus sinnvoll sei Biomüll, Papier und Glas zu trennen. Wichtiger sei es aber, Müll generell zu vermeiden.

Auch Wasser zu sparen, indem man den Hahn wenig laufen lässt, sieht der Umweltberater als Mythos an. Denn der Wasserverbrauch, der in einigen Lebensmitteln steckt, sei um ein vielfaches höher. Damit bringt das Sparen des Einzelnen nur wenig.

Im Bezug auf Fliegen relativiert Jorde ebenfalls. Einen flugzeugfreien Himmel müsse es nämlich nicht geben. Dennoch sollte Fliegen seiner Ansicht nach eine Ausnahme sein. Innlandsflüge müsste man abstellen. Ein Flug in den Sommerurlaub könne man dann auch ohne Bedenken machen.

Abschließend erklärt der Umweltberater, dass es natürlich ein langfristiger Prozess sei, das eigene Verhalten zu ändern. Dabei gibt er aber Tipps.

"Verhaltensänderungen funktionieren psychologisch gesehen immer gut, wenn es positive Anreize gibt", so Jorde. So müsse man sich die Frage stellen, was man dadurch gewinnt, wenn man zu Fuß geht oder Fahrrad fährt. Man dürfe es nicht als Verzicht ansehen, wenn man das Auto hin und wieder stehen lässt. Also weg vom Gedanken: "Ich darf nicht mehr mein schönes Auto fahren", hin zu "Toll, ich trainiere meine Fitness und lebe gesünder".