Während beim UN-Klimagipfel COP29 in Baku über die globale Klimafolgenfinanzierung verhandelt wird, bauten Greenpeace-Aktivisten am Mittwoch ein durch Hochwasser zerstörtes Wohnzimmer vor der OMV-Zentrale in Wien-Leopoldstadt auf.
Mit der Aktion wolle man zeigen, welche "verheerenden Folgen das klimaschädliche Geschäft der OMV" für Menschen, Klima und Natur habe.
Greenpeace fordert, dass beim UN-Klimagipfel die Verursacher der Klimakrise, also vor allem fossile Öl-, Gas- und Kohlekonzerne in die "Verantwortung genommen und für den verursachten Schaden angemessen besteuert" werden.
Im Vorjahr hatte die Weltgemeinschaft auf der COP28 in Dubai die Abkehr von fossilen Energien beschlossen – dies müsse nun "mit konkreten Ausstiegspfaden" untermauert werden. Auch Österreich sei gefragt, ein Ende von Öl und Gas im nächsten Regierungsprogramm fest zu verankern.
"Extreme Hitze, Überschwemmungen, Dürren und Waldbrände – all diese Katastrophen nehmen mit der eskalierenden Klimakrise weiter zu. Fossile Konzerne wie die OMV feuern die Klimakrise mit ihrem klimaschädlichen Expansionskurs weiter an", kritisiert Marc Dengler, Klima- und Energieexperte von Greenpeace Österreich.
Während die OMV "Profite in Milliardenhöhe" scheffle, "zahlen wir alle die Rechnung", so Dengler. Es sei höchste Zeit, dass fossile Konzerne für den verursachten Schaden zur Verantwortung gezogen und angemessen besteuert werden.
"Wir erwarten, dass dies auch die internationale Staatengemeinschaft beim UN-Klimagipfel erkennt und fossile Konzerne wie die OMV zur Kassa bittet", so Dengler.
Die für das Flutwohnzimmer verwendeten Möbel stammen aus den heuer stark vom Hochwasser betroffenen Gebieten in Niederösterreich. Das September-Hochwasser habe laut Wifo 1,3 Milliarden Euro an volkswirtschaftlichen Schäden in Österreich verursacht.
Weltweit beliefen sich die Unwetterschäden zwischen 2000 und 2019 auf umgerechnet rund 2.600 Milliarden Euro.
Beim aktuell in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku laufenden Weltklimagipfel verhandeln die Regierungen über die internationale Klimafinanzierung. Hier liegt es vor allem an den reichen Ländern, die notwendigen Finanzmittel bereitzustellen.
Erst Ende August hatte das Klimaschutzministerium von Leonore Gewessler eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Wien übermittelt. Es gehe darin um mutmaßlichen (schweren) Betrug bei Klimaschutzprojekten in China.
Der Zusammenhang mit Österreich: Heimische Mineralölunternehmen oder Tochterfirmen internationaler Konzerne in Österreich seien Auftraggeber der fraglichen Projekte in China gewesen, so der "Standard". Konkret handle sich um OMV, Shell Austria und MOL Austria.