Schöne Bescherung

Rubellos-Hit: 200 statt 2 Spieler fordern Jackpot

Nur zwei kurze Worte fehlten, doch sie haben große Wirkung: 200 Spieler beanspruchen jetzt den Jackpot, der nur für zwei vorgesehen war.
Newsdesk Heute
11.03.2025, 14:18

Ein Fehler in der Formulierung der Spielbedingungen könnte für die Österreichischen Lotterien ein Nachspiel haben, dabei schienen die Rubbellose der Serie 446 zum Jahreswechsel 2023/24 anfangs ein voller Erfolg. Der Hauptpreis: "1 Jahr Weihnachten" – 5.000 Euro monatlich, in Summe 60.000 Euro.

1,2 Millionen Lose zu einem Stückpreis von 3 Euro waren damals verkauft worden. Bei einer Ausschüttungsquote von 57 Prozent hätte der Glücksspielbetreiber 1,6 Millionen Euro in die eigene Kasse stecken können. Nun droht den Lotterien stattdessen ein Verlust in mehrfacher Höhe. Satte 12 Millionen Euro stehen für sie auf dem Spiel – und alles nur wegen mutmaßlich zwei vergessener Wörter.

Wie "Profil" berichtet, waren die Spielbedingungen auf der Rückseite des Loses ungenau formuliert: "Finden Sie 3 x das Geldschein-Symbol '5000', gewinnen Sie EUR 5.000,- monatlich, 1 Jahr lang!" Was fehlte, war der Zusatz (zB: "pro Spiel"), um unmissverständlich klarzumachen, dass das 5000er-Symbol drei mal in einem (!) Spiel und nicht summiert über beide aufgedruckte Spiele gefunden werden muss.

"Mal gewinnt man, mal verliert man"

Das Resultat ist eine "schöne Bescherung": Statt wie von den Spielmachern vorgesehen nur zwei, beanspruchen nun rund 200 Losbesitzer den Jackpot für sich. Einer hat sein "1 Jahr Weihnachten" in Wien bereits erfolgreich eingeklagt: Die Lotterien mussten ihm 60.000 Euro ausbezahlen. "Von einer professionellen Spielanbieterin erwartet der durchschnittliche Erklärungsempfänger eine besondere Genauigkeit und Klarheit beim Verfassen der Spielbedingungen", wird die Richterin zitiert.

Weitere Klagen sollen folgen. Anwalt Oliver Peschel vertritt selbst bereits 180 Losbesitzer, will für sie alle je 60.000 Euro herausholen: "Beim Glücksspiel gewinnt man und verliert man. In diesem Fall haben viele gewonnen, auch wenn das vielleicht nicht ganz intendiert war."

Wäre Milliarden-Schaden

Ganz anders sehen das naturgemäß die Österreichischen Lotterien. Dort stellt man klar, dass der Rechtsansicht der Kläger folgend bis zu 270.000 Lose den Hauptgewinn gezogen hätten. Müsste man das alles ausschütten, wäre das ein Verlust in Höhe von 16 Milliarden Euro.

Die Lotterien haben laut "Profil" nach dem ersten Urteil nun auch ihre Strategie geändert, sprechen jetzt von einem "Irrtum", weswegen der Spielvertrag aufgehoben werde. Das deutlich weniger satte Kulanzangebot: Der Kaufpreis des Loses wird zurückerstattet, es gibt 3 statt 60.000 Euro. Weitere Klagen stehen aber noch aus, der Ausgang ist offen.

Glück für den Betreiber: Die meisten Lose dürften nach dieser langen Zeit bereits unwissend über dieses scheinbare Schlupfloch weggeschmissen worden sein.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 11.03.2025, 16:48, 11.03.2025, 14:18
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