Politik

Unfug, inhuman, fatal – Wirbel um Asylpläne

Die Überlegungen der neuen Bundesregierung, Asylwerber in Kasernen unterzubringen, sorgen für heftige Debatten.

Heute Redaktion
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Die Magdeburgkaserne in Klosterneuburg wird als Asylquartier verwendet.
Die Magdeburgkaserne in Klosterneuburg wird als Asylquartier verwendet.
Bild: Gemeinde

FPÖ-Vizekanzler Heinz-Christian Strache hat im Interview mit "Wien Heute" gefordert, Asylwerber in Wiener Kasernen unterzubringen. Sein Parteikollege FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus wiederum ließ jüngst mit der Idee, Asylquartiere am Stadtrand zu errichten, aufhorchen. Dass diese Pläne nicht bei vielen Anklang finden, war anzunehmen.

"Herr Kurz, Herr Sprache - bitte überlegen Sie sich gut, ob Sie den WienerInnen das antun wollen", fragt etwa Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou am Samstag in einer Aussendung. Die Grünen Politikerin zeigt sich höchst besorgt über die jüngsten Pläne der schwarz-blauen Bundesregierung, wonach Flüchtlinge in Massenquartieren an den Stadträndern oder in Kasernen untergebracht werden sollen.

"Wer glaubt denn ernsthaft, dass das (Anm.: eine gute Integration) in Massenquartieren am Stadtrand ebenso gut funktioniert? Das Gegenteil wird passieren: die Kriminalität wird steigen, das Sicherheitsgefühl sinken", so Vassilakou.

"Da müssen die Alarmglocken läuten"

Aber nicht nur die Grünen sehen die Pläne von Schwarz-Blau kritisch. Die Unterbringung in Massenquartieren ist auch für die Sozialdemokraten der falsche Weg. "Denn Privatquartiere oder kleinere organisierte Unterbringungseinheiten sind für die Integration der Flüchtlinge wesentlich zielführender als Menschen in Lagern unterzubringen – zudem wird durch Massenlager ein Unsicherheitsgefühl auf allen Seiten erzeugt", erklärt SPÖ Niederösterreich Landesgeschäftsführer Reinhard Hundsmüller am Dreikönigstag.

>>> Lesen Sie hier: Asylwerber in Kasernen? Klares "Nein" aus Wien

Bundespräsident a. D. Heinz Fischer sagt dem "Profil", dass er die Aussage des FPÖ-Klubobmanns Johann Gudenus als "inhuman" empfindet. "Wenn ein Politiker Menschen gegenüber argumentiert, als seien sie Menschen zweiter Klasse, dann müssen die Alarmglocken läuten", so der ehemalige Präsident Österreichs in einem am Montag erscheinenden Interiew.

Massenquartiere sind Unfug

Zu dem Schluss, dass "Massenquartiere nicht nur sozial- und integrationspolitischer Unfug, sondern auch eine massive Steuergeldverschwendung sind", kommen die Neos. Alma Zadic, Menschenrechtssprecherin der Liste Pilz, ist der Meinung, dass die "Idee der geplanten Massenquartiere ein integrationspolitischer Super-Gau" ist. Gerade für Schutzbedürftige, wie etwa Frauen und Kinder, oder Menschen mit traumatischen Erfahrungen sei eine Unterbringung in Massenunterkünften fatal.

>>> Lesen Sie hier: Mehr als 50 Asylquartiere im Jahr 2017 geschlossen

Strache's Idee sorgt auch international für Aufsehen:

(ek)