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Alle 16 Sekunden wird ein Baby tot geboren

Mit über 80% sind Länder mit niedrigem bis mittlerem Einkommen am stärksten von Totgeburten betroffen. Das geht aus einem Unicef-Bericht hervor.

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Ein neugeborenes Baby. Symbolbild
Ein neugeborenes Baby. Symbolbild
Edmond Khneiser / dpa / picturedesk.com

Jedes Jahr werden knapp zwei Millionen Babys tot geboren. Gemäß einer UNO-Schätzung kommt es weltweit alle 16 Sekunden zu einer Totgeburt. Unterbrechungen im Gesundheitswesen aufgrund der Coronavirus-Pandemie könnten die Situation verschlimmern.

Totgeburten machen weltweit 1,4 Prozent der Geburten aus. Es könnten bis zu 10 Prozent mehr werden: Über einen Zeitraum von einem Jahr rechnet die Unicef aufgrund der wegen Corona reduzierten Gesundheitspflege mit beinahe 200.000 Totgeburten zusätzlich zu den fast zwei Millionen.

84 Prozent der Totgeburten werden in Ländern mit niedrigem bis mittlerem Einkommen registriert. 2019 ereigneten sich drei von vier Totgeburten südlich der Sahara oder in Südasien. Eine Totgeburt wird so definiert, dass ein Baby ab der 28. Schwangerschaftswoche ohne Lebenszeichen auf die Welt kommt.

Totgeburten könnten verhindert werden

Die Zahlen entstammen ersten gemeinsamen Schätzungen zu Totgeburten von Unicef, der WHO, der Weltbankgruppe und der Abteilung für Bevölkerungsfragen der Hauptabteilung Wirtschaftliche und Soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen in dem neuen Bericht "A Neglected Tragedy: The Global Burden of Stillbirths (Eine vernachlässigte Tragödie: Die globale Bürde der Totgeburten)".

"Der Verlust eines Kindes bei der Geburt oder während der Schwangerschaft ist eine schreckliche Tragödie für eine Familie, die auf der ganzen Welt oft im Stillen, aber nur allzu oft ertragen wird", sagt Henrietta Fore, Unicef-Exekutivdirektorin.

Alle 16 Sekunden erleidet irgendwo auf der Welt eine Mutter diese unsägliche Tragödie. Zusätzlich zu dem Verlust eines Menschenlebens sind die psychischen und finanziellen Folgen für Frauen, Familien und Gemeinschaften gravierend und langwierig. Für viele dieser Mütter hätte es einfach nicht so sein müssen. Die Mehrheit der Totgeburten hätte mit einer qualitativ hochwertigen Schwangerschaftsbetreuung und einer qualifizierten Geburtshelferin verhindert werden können.

117 Länder analysiert

Schon bevor die Pandemie kritische Unterbrechungen in der Gesundheitsversorgung verursachte, verfügten nur die Hälfte der analysierten 117 Länder über eine Versorgung durch acht wichtige Maßnahmen wie Kaiserschnitt, Malariaprävention, Behandlung von Bluthochdruck in der Schwangerschaft sowie Erkennung und Behandlung von Syphilis. Diese Maßnahmen erreichten jeweils zwei bis 50 Prozent der werdenden Mütter.

Infolgedessen sind die Fortschritte bei der Senkung der Rate von Totgeburten trotz der Verbesserungen in der Gesundheitsversorgung nur langsam vorangekommen. Von 2000 bis 2019 betrug die jährliche Senkung der Totgeburtenrate nur 2,3 Prozent. Bei Neugeborenen sank die Sterberate im selben Zeitraum um 2,9 Prozent und bei Kindern zwischen 1 und 59 Monaten um 4,3 Prozent.

Ländliche Regionen häufiger betroffen

Der Bericht stellt auch fest, dass Totgeburten nicht nur für arme Länder eine Herausforderung darstellen. Das Bildungsniveau der Mutter ist eine der Hauptursachen für Ungleichheiten in Ländern mit hohem Einkommen.

Sowohl in einkommensschwachen als auch in einkommensstarken Ländern sind die Totgeburtenraten in ländlichen Gebieten höher als in Städten, in sozioökonomisch tieferen Schichten höher als in privilegierten, bei Minderheiten häufiger als bei Mehrheiten. In Nepal beispielsweise waren die Rate von Totgeburten bei Frauen aus Minderheiten-Kasten zwischen 40 bis 60 Prozent höher als bei Frauen aus Kasten der Oberschicht.

Bei Inuit-Bevölkerungen in Kanada waren die Totgeburtenraten fast dreimal so hoch wie im übrigen Land, und afroamerikanische Frauen in den USA haben ein fast doppelt so hohes Risiko einer Totgeburt wie kaukasische (weiße) Mütter.

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