In Berlin ließ der CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann aufhorchen. Bereits am Donnerstag sollen die ersten Weichen für eine schwarz-rote Koalition gestellt werden. Im Vorfeld hatte der CDU-Vorstand das Sondierungsergebnis mit der SPD einstimmig angenommen und Grünes Licht für die Aufnahme von Koalitionsgesprächen gegeben.
Nun solle in insgesamt 16 Arbeitsgruppen zehn Tage lang über die Bildung einer Koalition verhandelt werden.
Laut Linnemann habe man "keine Zeit zu verlieren". Die Parteien seien sich einig, dass man hier "Dampf machen müsse". Der CDU-General sprach von einer Arbeitskoalition, die sich ihrer Verantwortung bewusst sei. Ziel sei es, das Vertrauen in die Mitte des Parlaments zurückzugewinnen.
Linnemann zufolge sei die vorherige Ampel-Regierung von permanentem Streit und Missgunst geprägt gewesen. Die von ihm erwähnte Arbeitskoalition solle nun einen anderen Geist ausstrahlen.
Im Vorfeld hatte die Union angekündigt, dass es einen neuen Regierungsstil mit einem schlanken Koalitionsvertrag geben solle. Diesbezüglich meinte Linnemann, dass die Arbeitsgruppen eng mit einer Steuerungsgruppe verzahnt seien würden. Diese werde nun darauf achten, dass nicht alles im Detail geregelt wird. Stattdessen wolle man sich wirklich auf die "großen Punkte konzentrieren".
Der Generalsekretär fügt allerdings an, dass in dem Koalitionsvertrag jedoch natürlich auch Details festgehalten werden. "Wir kennen das ja: Wenn nicht klar ist, wie es zu verstehen ist, gibt es immer wieder einen Streit in der Koalition. Das wollen wir nicht", so Linnemann.
Bei der deutschen Bundestagswahl am 23. Februar ging die Union mit 28,5 Prozent als stärkste Kraft durchs Ziel. Im Falle erfolgreicher Koalitionsverhandlungen könnte CDU-Chef Friedrich Merz vom Bundestag zum neuen Bundeskanzler gewählt werden. Die CSU ist die Schwesterpartei der CDU. Sie ist nur in Bayern vertreten, die CDU kandidiert in den übrigen 15 Bundesländern Deutschlands.