Olympia

Unser Olympia-Dino: "Laufen kann ich leider nicht mehr"

Robert Gardos ist mit 42 Jahren Österreichs ältester Starter bei Olympia in Tokio. "Heute" verriet er, wie man sich 20 Jahre in der Weltspitze hält. 

Martin Huber
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Tischtennis-Ass Gardos ist mit 42 Jahren unser ältester Olympionike in Tokio: "Ich dachte, das stehe ich nicht durch."
Tischtennis-Ass Gardos ist mit 42 Jahren unser ältester Olympionike in Tokio: "Ich dachte, das stehe ich nicht durch."
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42 Jahre und 186 Tage ist Tischtennis-Ass Robert Gardos jung, wenn am Mittwoch in Tokio das olympische Tischtennis-Turnier ausgelost wird. Unser "Team-Dino“ startet zum vierten Mal bei Olympia nach 2008, 2012 und 2016. "Überstehe ich Runde eins", sagt der dreifache Familienvater im "Heute"-Interview, "dann traue ich mir alles zu. Auch gegen einen Chinesen."

"Beim Zeitunglesen tue ich mir mit den Augen etwas schwer. An der Platte funktionieren meine Augen zum Glück" – Robert Gardos

Seit mehr als 20 Jahren spielt Gardos in der Weltspitze mit. Spät, mit 36 Jahren, war er am besten – Platz 18 in der von Asiaten dominierten Weltrangliste. Und heute? "Das Laufen im Training halten meine Knie leider nicht mehr aus. Beim Zeitunglesen tue ich mir mit den Augen etwas schwer“, grinst er. "An der Platte funktionieren meine Augen zum Glück."

"Ich habe mein Spiel mehrfach komplett umgestellt, den Aufschlag neu gelernt" – Robert Gardos

Die jungen Gegner hätten ihn im Laufe der Jahre besser gemacht. "Ich habe mein Spiel mehrfach komplett umgestellt, den Aufschlag neu gelernt, die Platzierungen völlig verändert. Heute spielt jeder so schnell, da bleibt eigentlich keine Zeit für die Beinarbeit."

Schlüsselmoment in China

Mit 30 Jahren erlebte der gebürtige Ungar in China seinen Schlüsselmoment. "Ich war immer einer, der mehr trainierte als die anderen. Dachte ich zumindest. Dann erlebte ich bei einem Trainingscamp, dass die Chinesen drei Mal drei Stunden pro Tag Tischtennis trainieren. Ich dachte mir, das stehe ich nicht durch. Ich gewöhnte mich dann daran."

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    75 Sportler und Sportlerinnen kämpfen bei den Olympischen Spielen in Tokio um Medaillen. Hier sind alle rot-weiß-roten Teilnehmer im Überblick:
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    "Ich bin Veganer, plötzlich hatte ich mehr Energie zur Verfügung" – Robert Gardos

    Der dreifache Europameister stellte im Herbst seiner Karriere auch den Lebensstil um. "Ich bin jetzt Veganer. Zuvor hatte ich dieses Gefühl, ich kann einfach nicht mehr schneller. Das änderte sich, ich hatte plötzlich mehr Energie zur Verfügung."

    Trainieren tut Gardos heute weniger. Vor der EM waren es zwei Mal zwei Stunden Tischtennis am Tag. Ansonsten setzt er  vermehrt Schwerpunkte im Training. Als dreifacher Vater ist er froh, für die Familie und die Kleinen dann mehr Zeit zu haben. "Ich möchte einfach mehr zu Hause sein. Bei drei Kindern gibt es auch Eifersucht, da bin ich gefordert. Ich möchte nicht, dass ein Kind aufwächst in dem Glauben weniger wert zu sein."

    "Die Motivation ist für mich in meinem Alter das Schwierigste" – Robert Gardos

    Gardos lebt mit seiner Familie in Spanien. Vormittags trainiert er Tischtennis, am Nachmittag macht er Fitness. "Es geht für mich vor allem darum, im Kopf fit zu sein", erklärt er. "Die Motivation ist für mich in meinem Alter das Schwierigste. Ich habe so viel erlebt und bin nicht mehr so heiß wie früher", gibt er zu. Nachsatz: "Das Alter hat aber auch Vorteile. Ich bin lockerer als früher und genieße es mehr. Ich blicke ja auf eine erfolgreiche Karriere zurück."

    Beim Material setzt er in Tokio übrigens auf Altbewährtes. Das Holz für seinen Schläger verwendet er seit mehr als zehn Jahren. "Ich finde einfach keinen gleichwertigen Ersatz."

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